Wildkatze
Beschreibung
Die Europäische Wildkatze hat einen buschigen, geringelten Schwanz mit stumpfer Spitze und ein ockerfarbenes, verwaschenes Fellmuster. Sie ist Charakterart strukturreicher, zusammenhängender Wälder. Sie galt bis 2006 in Baden-Württemberg als ausgestorben, breitet sich inzwischen aber kontinuierlich, hauptsächlich von Frankreich kommend, aus.
Erkennungsmerkmale
Verglichen mit der Hauskatze sind Wildkatzen etwas größer und schwerer und besitzen einen buschigeren Schwanz mit stumpfer Spitze. Eine sichere Unterscheidung der beiden kann jedoch nicht anhand äußerer Merkmale vorgenommen werden (Braun und Dieterlen 2005).
Lebensraum
- lebt bevorzugt in abwechslungsreichen und stark strukturierten Wäldern in klimabegünstigten Lagen
- gerne genutzt werden Wildnisgebiete, aufgelockerte Waldbestände sowie der Sukzession überlassene Windwurfflächen
- Wälder sollten möglichst zusammenhängend und Teillebensräume zumindest durch Hecken oder andere deckungsreiche lineare Elemente verbunden sein
- Waldinnenränder bieten sowohl eine gute Deckung, als auch eine hohe Anzahl an Beutetieren: Waldwiesen, kleinere Kahlschlagsflächen und Jungbaumkulturen werden gerne zum Jagen aufgesucht
- große Baumhöhlen oder Felshöhlen für die Jungenaufzucht
- Störungsfreie Kernbereiche ihres Lebensraums sind für die Wildkatze elementar: meidet Tourismusgebiete, Siedlungsnähe und zerschnittene Waldgebiete (Braun und Dieterlen 2005).
Lebensweise
In Mitteleuropa liegen die Streifgebietsgrößen der weiblichen Wildkatzen zwischen ca. 130 und 1070 ha, bei den halbnomadisch lebenden Kudern (männliche Wildkatzen) zwischen 380 und 3000 ha. Die nachtaktiven Räuber ernähren sich von kleinen Nagern, überwiegend von Wühlmäusen. Paarungszeit ist im Februar und März, Wurfzeit von Ende März bis Mitte Mai mit Würfen von meist 2-4 Jungtieren. Geeignete Wurforte sind trockene Baumhöhlen, Wurzelhöhlen, Baumstubben und Felsspalten (Braun und Dieterlen 2005). Gibt es davon nicht genug, werden alternativ vom Menschen geschaffene Elemente als Wurfplätze genutzt bzw. weniger geeignete natürliche Elemente. Dazu gehören Holzstapel, Hochsitze, Wildfütterungen, Reisighaufen und Gestrüpp (Gießelmann et al. 2019).
Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen
- stehendes und liegendes Totholz im Bestand belassen – dies bietet Deckung sowie guten Lebensraum für Beutetiere
- Belassen von hochgeklappten Wurzeltellern
- natürliche Entwicklung von Windwurfflächen
- durch Ausweisung von Habitatbäumen oder Habitatbaumgruppen können wichtige Ruhe- sowie Aufzuchtstätten der Wildkatze gesichert werden
- Verbund von Waldlebensräumen durch Schaffung von Korridoren
- Waldwiesen und Waldlichtungen erhalten
- reich gegliederte Waldsäume fördern
- keine Knotengitterzäune (sind Todesfallen) (Gießelmann et al. 2019)
- Wildnisgebiete schaffen
- traditionelle Waldnutzungsformen
- Waldwege rückbauen und Besucher lenken, um Ruhezonen zu schaffen (Braun und Dieterlen 2005)
- Stamm
- Chordata
- Familie
- Felidae
- Gattung
- Felis
- Art
- Felis silvestris
-
Wuchsgebiete
- Neckarland
- Schwarzwald
-
Waldtypen
- Auwälder / Bruchwälder
- Nadelwälder
- Trockenwälder
-
Habitatstrukturen
- Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
- Totholz
- AuT-Konzept
- Bannwaldprogramm
- GKWNS-Lichtwaldkonzept
- Waldrandmerkblatt
- Priorität:
niedrig - Rote Liste BW:
Ausgestorben oder verschollen (0) - Rote Liste DE:
Gefährdet (3) - Natura 2000 / Vogelschutzrichtlinie:
- Anhang IV
Bildautoren
- Ballenthien, Bernd
- Echle, Klaus
- Steffens, Roland
Quellen
- Die Säugetiere Baden-Württembergs Band 2.
- BfN Internethandbuch Säugetiere - Sonstige: Wildkatze (Felis sylvestris). Abgerufen am 27.04.2020.