Wilde Weinrebe

Wilde Weinrebe

Vitis vinifera ssp. sylvestris

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Beschreibung

Die Wilde Weinrebe, Vitis vinifera ssp. sylvestris, ist eine submediterrane Art, die in Deutschland stark im Rückgang betroffen ist. Ihre kritische Polulationsgröße ist unterschritten; es bestehen nur noch einige isolierte Restbestände, die häufig nur weibliche oder nur männliche Individuen aufweisen und somit nicht mehr reproduktionsfähig sind (Sebald et al. 1992).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Die Wilde Weinrebe gehört in Baden-Württemberg zu den bedrohtesten Gefäßpflanzen; sie ist akut vom Außsterben bedroht. Das Vorkommen im gesamten Oberrheingebiet wird auf 30-40 Exemplare geschätzt. In Baden-Württemberg kommt die Art nur noch in der nördlichen Oberrheinebene sehr vereinzelt vor (Sebald et al. 1992).

Lebensraum

Die Wilde Weinrebe wächst auf mäßig feuchten, nährstoff- und basenreichen (meist auch kalkreichen), schluffig-lehmigen Böden. Sie kommt in Auwäldern in Erlen-Eschen-Ulmen-Gesellschaften, aber auch an Waldrändern an trockenen Stellen vor. In der Oberrheineben sind ihre Stützbäume meist Stiel-Eiche, Feldahorn, Hyprid- und Weiß-Pappel, Wildbirne und Feld- und Flatterulme (Sebald et al. 1992).

Lebensweise

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Die Wilde Weinrebe ist diözisch veranlagt und wird hauptsächlich durch Insekten bestäub; selten über Windbestäubung. Aufgrund der geringen Populationsdichten stellt die Fremdbestäubung der Art ein großes Problem dar. Oft sind die einzelnen Vorkommen rein männliche oder weibliche Vorkommen, die sich nicht mehr selbst bestäuben können (Sebald et al. 1992).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

Die einzige Chance, die Wilde Weinrebe im Oberrheingebiet vor dem Aussterben zu bewahren, sind das künstliche Pflanzen und Nachziehen der Bestände. Um diese mühevollen und oft mäßig erfolgreichen Aktionen nicht zu zerstören, sind die letzten Vorkommen der Wilden Weinrebe dringend zu schützen. Aus forstlicher Sicht sind dies in den Vorkommensgebieten der Wilden Weinrebe:

  • Erhalt der Trägerbäume!
  • Belassen der Gewöhnlichen Waldrebe an den Trägerbäumen (zu hohe Verwechslungsgefahr)
  • Erhalt eines lichten Kronenschlusses
  • Herstellung von offenen Bodenstellen zur Verbesserung der Keim- und Anwuchsbedingungen im näheren Umkreis vorhandener Vorkommen

Erkennungsmerkmale

Die Wilde Weinrebe ist eine bis zu 40 m hohe Liane mit verzweigtem Sproß. Der Hauptsproß kann einen Durchmesser von bis zu 30 (50) cm erreichen, dessen Borke sich streifenförmig ablöst und kastanienfarben ist. Die Zweige sind braunrot bis braungelb. Die Blätter sind im Umriß rundlich, jedoch 3-5 lappig, meist mit 2 Buchten, 5-15 cm breit. Die Blattspreite hat einen herzförmigen Grund. Die Blätter sind oberseits kahl und unterseits einfach behaart bis weißwollig-filzig (Sebald et al. 1992).

Verbreitung
Artengruppe
Gefäßpflanzen
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Wuchsgebiet
    • Oberrheinisches Tiefland
  • Waldtyp
    • Auwälder / Bruchwälder
  • Habitatstrukturen
    • Gewässer / Feuchtstandorte
    • Lichte Waldstrukturen (inkl. besonnte Waldränder)
    • Rohboden (inkl. Sandfluren / Flusskiesfluren)
Fachkonzept
  • GKWNS-Lichtwaldkonzept
    • WET / BHT Eichen-Mittelwald
    • Waldrandmerkblatt
  • Gewässerschutz
Lokaler Fokus
  • Waldgebiet
Schutzstatus
  • Priorität:
    hoch
  • Rote Liste BW:
    Vom Aussterben bedroht (1)
  • Rote Liste DE:
    Stark gefährdet (2)
  • Bundesnaturschutzgesetz:
    4
  • Verantwortungsart BW:
    ja

Bildautoren

Quellen

Sebald, O., Seybold, S., & Philippi, G. 1992
Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 4.
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