Wendehals

Wendehals

Jynx torquilla Linnaeus, 1758

Allgemein Bilder (3) Autoren und Quellen

Beschreibung

Der Wendehals ist in Baden-Württemberg in allen Landesteilen lückenhaft bis höchstens 880 m NN verbreitet (Hölzinger & Mahler 2001).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Er meidet große, geschlossene Waldgebiete, so dass große Verbreitungslücken in den Naturräumen im Schwarzwald, auf der Hegaualb und den Donau-Ablach-Platten, in den Holzstöcken, im Albuch, im Härtsfeld, in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen, im Bauland und im Sandstein-Odenwald bestehe. Die Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Hauptgebieten des Streuobstbaus im gesamten Oberrheintal, im Kraichgau,  im Taubergrund, in den Kocher-Jagst-Ebenen, im Neckarbekken, im Schurwald und Welzheimer Wald, im Vorland der mittleren und östlichen Schwäbischen Alb, im unteren Donautal und im Bodenseebecken.

Die Höhenverbreitung reicht mit einer weitgehend geschlossenen Verbreitung in den waldfreien Gebieten bis zur 800 m NN-Höhenlinie. Im Schwarzwald und auf der Baar reichen die Vorkommen bis auf 890 m (Hölzinger & Mahler 2001).

Lebensraum

Der Wendehals ist Bewohner einer Vielzahl offener Wälder, außerdem baumbestandene Landschaften mit niedriger Kraut- und Grasschicht außerhalb Wald (v.a. Streuobstwiesen). Er ernährt sich fast ausschließlich von Insekten, zur Brutzeit v.a. von Larven und Puppen der Wiesenameisen. Blattläuse sind Kükennahrung. Arten der Gattung Formica, also die typischen Waldameisen, fallen normalerweise nicht ins Beutespektrum.

Der Wendehals bewohnt meist offene, lichte Wälder mit lückiger Strauchschicht. Besiedelt werden vor allem Auenwälder, Kiefernwälder und Laubwälder auf trockenen Standorten, Streuobstwiesen, Heiden, Feldgehölze, Alleen, Parkanlagen, Friedhöfe, Gärten und mit Bevorzugung Siedlungsrandbereiche, geeignete innerstädtische Gebiete werden nicht gemieden. Wälder werden schwerpunktmäßig in Waldrandnähe oder im Bereich von größeren Lichtungen besiedelt. Südlagen mit sich anschließenden Trockenrasen werden besonders gerne als Bruthabitate ausgesucht (Hölzinger & Mahler 2001).

Lebensweise

  • Zugvogel
  • Jahreszeitliches Auftreten: März bis Oktober
  • Nach der Balz unauffällige Art mit geringen Bestandesdichten
  • Der Wendehals ist Spätbrüter mit regelmäßigem Brutbeginn ab Mai und Ende der Brutperiode im August
  • Sommervogel
  • Er baut selbst keine Höhlen, er bezieht Spechthöhlen, Baumhöhlungen, z.B. Astlöcher oder andere geeignete Höhlungen, künstliche Nisthöhlen werden gerne angenommen
  • Die Brutperiode endet in der Regel im Juli, bei späten Zweitbruten selten auch im August.
  • Der Wendehals ist extremer Nahrungsspezialist, die Hauptnahrung besteht aus Insekten, vorwiegend aus Ameisen. Bei schlechter Erreichbarkeit von Ameisen, z.B. wegen nasskalter Witterung, weicht der Wendehals hauptsächlich auf Blattläuse aus, diese spielen auch als Aufzuchtfutter in den ersten Lebenstagen der Jungvögel eine wichtige Rolle (Hölzinger & Mahler 2001).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

In der mitteleuropäischen Kulturlandschaft sind die Streuobstwiesen als Wendehals-Habitat von herausragender Bedeutung. Sie müssen allerdings extensiv genutzt werden und einen hohen Anteil an Altholzbeständen aufweisen. Der Wendehals kann langfristig bei uns nur dann überleben, wenn in dieser Weise bewirtschaftete Streuobstwiesen großflächig erhalten und darüber hinaus von chemischen Mitteln frei gehalten werden (Hölzinger & Mahler 2001).

Verbreitung
Keine vollständige Verbreitung aufgrund lückenhafter Datenbasis
Systematik
Stamm
Chordata
Familie
Picidae
Gattung
Jynx
Art
Jynx torquilla Linnaeus, 1758
Artengruppe
Vögel
Typ
Natura 2000
Lebensraum
  • Habitatstrukturen
    • Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
    • Lichte Waldstrukturen (inkl. besonnte Waldränder)
    • Totholz
Fachkonzept
  • AuT-Konzept
  • GKWNS-Lichtwaldkonzept
Schutzstatus
  • Priorität:
    mittel
  • Rote Liste BW:
    Stark gefährdet (2)

Autoren

  • Sidonio-Rosas, Georgette

Bildautoren

  • Keulemans, John Gerrard
  • Naumann, Johann Friedrich
  • Reigada, Pepe

Quellen

Hölzinger, J. & Mahler, U. 2001
Die Vögel Baden-Württembergs, Nicht-Singvögel 3.
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