Weißrückenspecht
Beschreibung
Die Schwarzwald-Vorkommen des Weißrückenspechts lagen im westlichen Grenzgebiet des Brutareals. Aus dem westlichen Mitteleuropa sind Brutvorkommen aus dem Böhmerwald, aus dem Bayerischen Wald, und aus dem Nordalpenbereich bekannt (Hölzinger & Mahler 2001).
Vorkommen in Baden-Württemberg
Die Baden-Württemberg am nächsten gelegenen regelmäßigen Brutvorkommen finden sich in Vorarlberg und in Liechtenstein, die aktuell westlichsten Brutgebieten in Mitteleuropa. Aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fehlen Nachweise aus dem Schwarzwald. In durchforsteten Wirtschaftswäldern, wie wir sie heute in Baden-Württemberg überwiegend vorfinden, hat der Weißrückenspecht keine Lebenchance (Hölzinger & Mahler 2001).
Lebensraum
Der Weißrückenspecht bewohnt große, lockere alte Laub- und Mischwälder mit sehr hohem Anteil an Tot- und Altholz. Das aktuelle Vorkommen ist auf montane Lagen begrenzt. Er ist eine Indikatorart für die ökologische Alterungsphase eines Waldes. Die Nahrungsquelle sind holzbewohnende Käfer, Ameisen und deren Larven.
Ausschlaggebend für den Lebensraum des Weißrückenspecht ist ein naturnaher Aufbau des Waldes, in Mitteleuropa überwiegend Fichten-Tannen-Buchen-Mischwald mit hohem Altholzanteil, absterbenden und toten Stämmen sowie reichen Beständen an moderndem Holz für die Anlage der Bruthöhle und für die Nahrungssuche.
Wichtig sind ein hoher Laubholzanteil, möglichst südexponierte Hänge und lichte, sonnige Bereiche. Für den Nahrungserwerb im Sommer ist ein reiches Angebot an morschem oder verrottendem Fallholz wichtig, während im Winter in den oft sehr schneereichen Revieren besonders noch stehendes Totholz entscheidend ist (Hölzinger & Mahler 2001).
Lebensweise
- Reviergröße zwischen 100-350 ha
- Standvogel
- Fortpflanzungszeit: Februar bis Juli, die Brutzeit beginnt im April
- Ehemaliger Brutvogel von Baden-Württemberg
- Der Weißrückenspecht ernährt sich überwiegend tierisch, im Sommer und Herbst zusätzlich auch vegetarisch.
- Die Hauptnahrung besteht aus Larven holzbewohnender Insekten, insbesondere von Bockkäfern, ferner von Prachtkäfern und aus Raupen von Schmetterlingen, z.B. von Weidenbohrern sowie aus Schnaken. Gefressen werden aber auch Imagines dieser Arten, ferner Maikäfer, im Sommer und Herbst werden auch Beeren und Früchte von Ebereschen gefressen (Hölzinger & Mahler 2001).
Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen
Als notwendige Schutzmaßnahmen wichtig sind die Erhaltung der wenigen vorhandenen, günstig erscheinenden Lebensräume im Schwarzwald und auf der Adelegg im württembergischen Allgäu, insbesondere in den Naturräumen, in denen in jüngster Zeit Weißrückenspechte festgestellt werden konnten (Dinkelberg im Südschwarzwald, Andelegg im württembergischen Allgäu), sowie die Schaffung neuer Waldschutzgebiete in Form von Bannwäldern in geeigneten südexponierten Lagen, um ein artgerechtes Lebensraum-Angebot für diese durch Wirtschaftswälder verdrängte Spechtart zu schaffen (Hölzinger & Mahler 2001).
- Stamm
- Chordata
- Familie
- Picidae
- Gattung
- Dendrocopos
- Art
- Dendrocopos leucotos
-
Habitatstrukturen
- Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
- Totholz
- AuT-Konzept
- Bannwaldprogramm
- Bestand
- Priorität:
hoch - Rote Liste BW:
Extrem selten (R) - Rote Liste DE:
Stark gefährdet (2)
Autoren
- Sidonio-Rosas, Georgette
Bildautoren
- Ballenthien, Elena
- Naumann, Johann Friedrich
Quellen
- Die Vögel Baden-Württembergs, Nicht-Singvögel 3.