Waldschnepfe

Waldschnepfe

Scolopax rusticola Linnaeus, 1758

Allgemein Bilder (5) Autoren und Quellen

Beschreibung

Die Waldschnepfe ist eine Vogelart aus der Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae). Sie ist ca. haustaubengroß mit einem gedrungenen Körper, einem langen geraden Schnabel und kurzen Beinen.

Vorkommen in Baden-Württemberg

Das Hauptverbreitungsgebiet der Waldschnepfe in Baden-Württemberg liegt im Schwarzwald oberhalb von 500 m ü. NN bis in die höchsten Lagen. Hier brüten etwa zwei Drittel des gesamten Brutbestandes. Weitere Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Flußniederungswäldern der Schwarzwaldflüsse in der Oberrheinebene, jedoch ohne die Rheinniederung, im Odenwald, in Teilen des Kraichgaus, im südlichen Tauberland, in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen, im Albuch und auf dem Härtsfeld, im Schönbuch-Rammert-Bereich mit Ausstrahlungen auf die Hohe Schwabenalb und im Altdorfer Wald zwischen Aulendorf und Waldburg in Oberschwaben. Größere Verbreitungslücken bestehen im Bauland, im Neckarbecken, im Schurwald und im Welzheimer Wald, auf der Mittleren Kuppen- und Flächenalb, auf der Hegaualb, im Hegau, in den Donauniederungen und im unteren Illertal. Die Höheverbreitung umfasst das gesamte Höhenrelief Baden-Württembergs bis in die höchsten besiedelbaren Lagen. Im Nordschwarzwald existieren die Vorkommen in einer Höhenlage von etwa 700 bis 1150 m ü. NN, z.B. auf dem Schliffkopf und der Hornisgrinde. Im Mittelschwarzwald sind die Hauptvorkommen zwischen 700 und 1100 m ü. NN gelegen. Im Feldberggebiet liegen Nachweise bis in die Hochlagen vor. Für die Schwäbische Alb liegen ebenfalls Brutvorkommen bis in die Hochlagen vor, z.B. auf 772 m NN am Falkenberg nahe Bartholomä im Albuch auf der Osthalb. Im Südwestalb-Gebiet bestehen auch auf der Alb-Hochfläche Brutvorkommen, sowohl in größeren zusammenhängenden Waldgebieten auf der eigentlichen Hochfläche als auch im Waldgürtel des Albtraufs (Hölzinger & Boschert, 2001).

Lebensraum

Für die Waldschnepfe ist, wie der Name treffend aussagt, der Wald der typische Lebensraum. Besiedelt werden große, zusammenhängende Hochwälder von mindestens 40 ha Größe. Bevorzugt werden naturnahe alte Wälder, z.B. Eichen-Hainbuchen-Mischwälder, Buchen-Wälder, Tannen-Buchen-Wälder und Tannen-Wälder, die stark gegliedert sind (stufiger Aufbau: reiche, aufgelockerte, horizontale Gliederung: häufiger Wechsel zwischen Altholz und Verjüngungen sowie kleinflächigen Lichtungen) und eine reichhaltige Strauch- und Krautschicht. Der Waldboden muss eine gewisse Grundfeuchtigkeit aufweisen. Dies ist wohl der Hauptgrund dafür, dass das wasserarme Karstgebirge Schwäbische Alb sehr spärlich besiedelt ist. Die regelmäßigen Brutvorkommen auf der Schwäbischen Alb sind vor allem auf die Feuersteinlehme der Ostalb konzentriert. Durchziehende Waldschnepfen können darüber hinaus auch außerhalb von typischen Brut-Lebensräumen angetroffen werden. Das gilt z.B. für trockene Standorte, die jedoch ein Minimum an Gehölzen aufweisen müssen. Auch in städtischen Parks und Gärten können Waldschnepfen kurzzeitig rasten. Längere Aufenthalte, wie auch mögliche Überwinterungen, sind jedoch nur in Bruthabitat-ähnlichen, schneefreien Lebensräumen möglich (Hölzinger & Boschert, 2001).

Lebensweise

  • Sommervogel.
  • Die Waldschnepfe ist Frühbrüter, mit Brutbeginn im März und Ende der Brutperiode im August/ Anfang September.
  • Das Nest wird in der Regel in Hochwäldern (Buche, Fichte, Weißtanne, Fichte-Tanne, Kiefer-Tanne-Fichte, Tanne-Buche, Stieleiche-Hainbuche, Eiche) in Waldrandnähe oder in der Nähe von Wegschneisen, Lichtungen, Gräben und bei Zusammentreffen zweier verschiedener Waldtypen angelegt.
  • Das Nest besteht aus einer Mulde, die mit dürrem Laub, trockenen Kiefern-, Tannen- und Fichtenadeln und dürrem Gras ausgekleidet ist.
  • Die Waldschnepfe ernährt sich überwiegend von tierischer Nahrung. Diese umfasst hauptsächlich Regenwürme, Spinnen, Tausendfüßer, Ohrwürmer, Hautflügler (vor allem Ameisen), Schmetterlinge, Käfer, Schnecken und Egel (Hölzinger & Boschert, 2001).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

Erforderlich ist die nachhaltige Sicherung geeigneter Brutgebiete, insbesondere in den Schwerpunktgebieten der Verbreitung. Dies bedeutet:

  • Erhaltung und Pflege feuchter, vielstufiger und naturnaher Wälder sowie die Einstellung jeglicher Entwässerungsmaßnahmen in Wäldern.
  • Förderung naturnaher Waldbewirtschaftungsmethoden.
  • Erhaltung der Flussniederungswälder der Schwarzwaldflüsse in der Oberrheinebene, diese Wälder dürfen nicht weiter entwässert werden und müssen naturnah bewirtschaftet werden.
  • Die Jagd auf die Waldschnepfe muss vollständig eingestellt werden (Hölzinger & Boschert, 2001).
Verbreitung
Keine vollständige Verbreitung aufgrund lückenhafter Datenbasis
Systematik
Stamm
Chordata
Familie
Scolopacidae
Gattung
Scolopax
Art
Scolopax rusticola Linnaeus, 1758
Artengruppe
Vögel
Typ
Waldzielart JWMG
Lebensraum
  • Wuchsgebiete
    • Baar-Wutach
    • Neckarland
    • Oberrheinisches Tiefland
    • Odenwald
    • Schwäbische Alb
    • Schwarzwald
    • Südwestdeutsches Alpenvorland
  • Waldtypen
    • Auwälder / Bruchwälder
    • Moorwälder
    • Nadelwälder
  • Habitatstruktur
    • Gewässer / Feuchtstandorte
Fachkonzept
  • GKWNS-Lichtwaldkonzept
    • Waldrandmerkblatt
  • Moorschutzkonzeption
Schutzstatus
  • Priorität:
    niedrig
  • Rote Liste BW:
    Vorwarnliste (V)
  • Verantwortungsart BW:
    ja

Autoren

  • Sidonio-Rosas, Georgette

Bildautoren

  • Kraft, Michael
  • Naumann, Johann Friedrich
  • Werwie, Felicitas

Quellen

Hölzinger, J. & Boschert, M. 2001
Die Vögel Baden-Württembergs Nicht-Singvögel 2 Band 2.2.
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