Waldlaubsänger

Waldlaubsänger

Phylloscopus sibillatrix (Bechstein, 1792)

Allgemein Bilder (1) Autoren und Quellen

Beschreibung

Diese Art ist meist in Laub- und Laubmischwäldern anzutreffen (Gedeon et al. 2014).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Der Waldlaubsänger ist in allen Landesteilen verbreiteter und häufiger Brutvogel, weist aber, von lokalen Ausnahmen abgesehen, meist Verbreitungslücken in den Hochlagen des Schwarzwaldes über 900 m ü. NN sowie in den ausgedehnten reinen Nadelwaldbereichen des Ostschwarzwalds, der Südwestalb, Oberschwabens und der Frankenberge auf. Im Nordschwarzwald tritt der Waldlaubsänger nur lokal oberhalb von 800 m ü. NN auf, so z.B. am Seibelseckle nicht weit weg von Freudenstadt (einem fast reinen Tannenhochwald) und am Vogelskopf auf jeweils 1050 m ü. NN. Im Südschwarzwald ist er bis auf kleine, höher liegende Verbreitungsinseln bei 1200 m ü. NN auf Höhenstufen unterhalb 1000 m ü. NN beschränkt (Hölzinger, 1999).

Lebensraum

Besonders oft findet man diese Art in Eichen-Hainbuchen- und Rotbuchen-Wäldern, die ein geschlossenes Kronendach aufweisen. Wichtig ist dabei, dass die Strauch- und Krautschicht nur schwach ausgeprägt ist (Gedeon et al. 2014). Das optimale Habitat für den Waldlaubsänger scheinen natürliche Laub- und Misch-, in unserem Raum seltener auch Nadelwälder bzw. geschichtete naturnahe Wirtschaftswälder mit mindestens 8 bis 10 m hohen Bäumen zu sein, insbesondere im Bereich von Bach- oder Trockentälchen, Gräben oder kleinen Geländestufen, häufig aber auch an der Grenze verschiedener Waldtypen. Zu Anfang sollten die Standorte gut durchlichtet, im Verlauf der Brutzeit jedoch schattig sein. Wichtig sind zudem ein ausreichendes Angebot an Warten bei sonst freiem Stammraum und eine begrenzt ausgebildete Krautschicht sowie eine ausgeprägte Falllaubschicht. Nicht besiedelt werden in unserem Raum Jungwüchse und dichtes Stangenholz, ferner Altholzbestände vom Hallenwaldtyp sowie sehr stark aufgelichtete Altholzbestände und großräumig reine Nadelwälder. Ausnahmen bilden vor allem Kiefernwälder, z.T. auch Fichtenmischwälder. Im Bodenseegebiet kommt der Waldlaubsänger vornehmlich in den Rasterfeldern mit hohem Laubwaldanteil (Buchenwald) vor (Hölzinger, 1999).

Lebensweise

  • Die Brutperiode des Waldlaubsängers setzt mit der Ankunft der Weibchen Anfang Mai ein und endet meist gegen Ende Juni/Anfang Juli.
  • Die Nester stehen in unterholzfreien Waldinseln fast ausschließlich am Boden, oft in Bodensenken oder versteckt unter altem Gras, Sträuchern oder im Falllaub.
  • Das vom Weibchen gebaute, backofenförmige Nest mit querovalem Einschlupfloch weist eine Außenschicht aus Grashalmen und -blättern auf, die mit Moos, Rinden- und Aststückchen und altem Laub (zuweilen standortbedingt auch Kiefern- und Fichtennadeln) vermischt ist.
  • Normal ist eine Jahresbrut. Eine oder mehrere Ersatzbruten sind die Regel, Zweitbruten eine sehr seltene Ausnahme.
  • Die Zusammensetzung der Nahrung ist stark vom Angebot abhängig, die hauptsächlich vom Kronendach geholte Nahrung enthält die verschiedensten Arthropodengruppen in allen Entwicklungsstadien, im Herbst und Winter werden gelegentlich auch Beeren und andere Früchte aufgenommen.
  • Der Waldlaubsänger ist Sommervogel mit einer individuellen Aufenthaltsdauer von etwa 3-4 Monaten (Hölzinger, 1999).
Systematik
Stamm
Chordata
Familie
Phylloscopidae
Gattung
Phylloscopus
Art
Phylloscopus sibillatrix (Bechstein, 1792)
Artengruppe
Vögel
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Wuchsgebiete
    • Baar-Wutach
    • Neckarland
    • Oberrheinisches Tiefland
    • Odenwald
    • Schwäbische Alb
    • Schwarzwald
    • Südwestdeutsches Alpenvorland
  • Waldtypen
    • Nadelwälder
    • Trockenwälder
Schutzstatus
  • Priorität:
    mittel
  • Rote Liste BW:
    Stark gefährdet (2)

Autoren

  • Sidonio-Rosas, Georgette

Bildautoren

  • Grönvold, Henrik

Quellen

Hölzinger, J. 1999
Die Vögel Baden-Württembergs, Band 3.1: Singvögel 1. Passeriformes–Sperlingsvögel: Alaudidae (Lerchen) bis Sylviidae (Zweigsänger).
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