Traubige Graslilie

Traubige Graslilie

Anthericum liliago L.

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Beschreibung

Die Traubige Graslilie (Anthericum liliago L.) gehört zur Familie der Liliaceaen, unterscheidet sich jedoch von den meisten Arten der Familie durch ihre grasartigen, bis zu 50 cm langen, schmalen Blätter. Diese sind meist flach und stehen in einer grundständigen Rosette mit dünnhäutiger Scheide. Die Art blüht im Juli. Ihre Blütenfarbe ist weiß, der Blütenstand ist traubig mit 12-20 (max. 40) Blüten. Sie gilt als typische Art des Pechnelken-Graslilien-(Wald-)Saums und kennzeichnet nährstoffarme Standorte (Sebald et al. 1998).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Die Art kommt sehr zerstreut und deutlich seltener als die Ästige Graslilie vor. Am ehesten ist sie in warmen Lagen auf basenreichem aber kalkarmem Ausgangssubstrat zu finden. Ihr Hauptvorkommensgebiet befindet sich östlich von Stuttgart, am südöstlichen Rand des Schwarzwalds und im Oberrheingebiet bei Freiburg. Weitere Vorkommen sind in den Sandgebieten um Schwetzingen, in der angrenzenden Bergstraße, am Westrand des Kraichgaus, und nördlich des Kaiserstuhls auf Vulkanit. Desweiteren kommt die Art sehr vereinzelt noch in den übrigen Wuchsgebieten auf passenden Substrat in warmen, trockenen Lagen vor (Sebald et al. 1998).

Lebensraum

Die Art kommt in lichten Eichen- und Kiefernwäldern, an Gebüsch- und Waldsäumen, auf Böschungen, Trockenrasen und Felsfluren vor. Sie bevorzugt West- bis Südwest-Expositionen, auf warmen, trockenen, mineralreichen, aber nährstoffarmen Böden. Bevorzugte Ausgangssubstrate sind Schiefer, Basalt, Gneis, Keuper, Lias oder Alluvialsande. Die Traubige Graslilie kommt schwerpunktmäßig vor in Steppenheiden und hier besonders als Kennart des Pechnelken-Graslilien-Saums und als Trennart in Eichen-Trockenwäldern (Oberndorfer 1992 a+b, Sebald et al. 1998).

Lebensweise

Die Blütezeit der Art ist von Ende Mai bis Anfang Juli. Nur in dieser Zeit kann sie sicher von der Ästigen Graslilie (Anthericum ramosum) unterschieden werden (Sebald et al. 1998).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

Abhängig von ihrem Vorkommen: * Pflege des Waldrandes nach den Empfehlungen des Waldrandmerkblatts
Regelmäßige Mahd des Saumes ab August mit Austrag des Mahdgutes zur Verhagerung des Standortes
Förderung eines lichten Waldinnenklimas durch regelmäßige Eingriffe in das Kronendach. Ziel sollte ein dauerhaft geringer Bestockungsgrad zwischen 0,3 und 0,5 sein.
* Keine Waldkalkung an den Vorkommensorten der Traubigen Graslilie

Synergien und Zielkonflikte

Die Traubige Graslilie ist eine Art der lichten Wälder. Sie profitiert von Auflichtungsmaßnahmen, von denen viele weitere Lichtwald-Arten profitieren.

Erkennungsmerkmale

Die Art unterscheidet sich von der wesentlich häufigeren Ästigen Graslilie durch ihre großen Blütendurchmesser (>3 cm), ihr untereinander fast gleichen Blütenblätter und ihren unverzweigten Blütenstand (Sebald et al. 1998).

Verbreitung
Systematik
Stamm
Tracheophyta
Familie
Asparagaceae
Gattung
Anthericum
Art
Anthericum liliago L.
Artengruppe
Gefäßpflanzen
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Wuchsgebiete
    • Baar-Wutach
    • Neckarland
    • Oberrheinisches Tiefland
    • Odenwald
    • Schwäbische Alb
    • Schwarzwald
    • Südwestdeutsches Alpenvorland
  • Waldtyp
    • Trockenwälder
  • Habitatstruktur
    • Lichte Waldstrukturen (inkl. besonnte Waldränder)
Fachkonzept
  • GKWNS-Lichtwaldkonzept
    • WET / BHT Eichen-Mittelwald
    • Waldrandmerkblatt
Lokaler Fokus
  • Biotop
Schutzstatus
  • Priorität:
    mittel
  • Rote Liste BW:
    Gefährdet (3)
  • Rote Liste DE:
    Vorwarnliste (V)
  • Bundesnaturschutzgesetz:
    2
  • Kalkungssensibel:
    ja

Bildautoren

Quellen

Oberdorfer, E. 1992
Süddeutsche Pflanzengesellschaften, Teil IV: Wälder und Gebüsche, B. Tabellenband.
Oberdorfer, E. 1992
Süddeutsche Pflanzengesellschaften Teil IV, Wälder und Gebüsche, A. Textband.
Sebald, O., Seybold, S., Philippi, G., & Wörz, A. 1998
Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 7.
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