Tannen-Stachelbart

Tannen-Stachelbart

Hericium flagellum (Scop.) Pers.

Allgemein Bilder (5) Autoren und Quellen

Beschreibung

Der im Extremfall bis 60 cm große Tannen-Stachelbart (lat. Hericium flagellum, auch bekannt unter H. alpestre) ist ein Altholz-Saprobiont, welcher an absterbenden und bereits abgestorbenen stehenden und liegenden Tannen vorkommt. Er wächst am Stamm und verzweigt sich von der im Holz wurzelnden Basis mehrfach in gabelnde Hauptäste. Der Tannen-Stachelbart ist weiß und mit zunehmendem Alter leicht gelblich (Krieglsteiner et al. 2000).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Die Art kommt in den drei Tannenverbreitungsgebieten in Baden-Würtemberg in der hochkollinen bis in die hochmontane Höhenstufe vor. Diese Tannengebiete sind der Schwarzwald mit der Baar, der Schwäbisch-Fränkische Wald und die Adelegg im Ostallgäu (Krieglsteiner et al. 2000).

Lebensraum

Die Art kommt in Tannen und Tannen-Mischwäldern auf bevorzugt luft- und bodenkühlen, feuchten Standorten vor. Sie wächst auf absterbenden und frisch abgestorbenen, stehenden oder liegenden alten Tannen, die sich in der Initial- bis zur mittleren Optimalphase der Zersetzung befinden (Krieglsteiner et al. 2000). Wie alle Stachelbart-Arten ist auch H. flagellum als Naturnähe-Zeiger bzw. Altholzpilz in Wäldern klassifiziert worden (Blaschke et al. 2009).

Lebensweise

Der Tannen-Stachelbart ist von September bis November zu finden. Die Basidiocarpien überdauern jedoch oft den Winter bis in das Frühjahr (Krieglsteiner et al. 2000).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

  • Erhalt und Förderung alter Tannen bis über die Zerfallsphase hinaus
  • konsequente Umsetzung des Alt- und Totholz-Konzeptes in tannenreichen Altbeständen luftfeuchter Lagen
  • Ausweisung von Bannwäldern in tannenreichen Altbeständen luftfeuchter Lagen

Erkennungsmerkmale

Der Tannen-Stachelbart hat koralloid verzweigte Fruchtkörper (Basidiocarpien) mit mehrfach gabelnden Hauptästen. Die Stacheln (0,5-2 cm lang) sind an den äußeren Astgabeln eher büschelig und nicht so sehr wie der ähnliche H. coralloides an Laubholz in Reihen angeordnet. Weiter innen finden sich nur wenige kleine Büschel oder einzelne Stacheln. Das Fleisch ist weiß (Krieglsteiner et al. 2000).

Verbreitung
Keine vollständige Verbreitung aufgrund lückenhafter Datenbasis
Systematik
Stamm
Basidiomycota
Familie
Hericiaceae
Gattung
Hericium
Art
Hericium flagellum (Scop.) Pers.
Artengruppe
Pilze
Fachkonzept
  • AuT-Konzept
  • Bannwaldprogramm
Schutzstatus
  • Priorität:
    hoch
  • Rote Liste BW:
    Stark gefährdet (2)
  • Kalkungssensibel:
    ja

Bildautoren

Quellen

Blaschke, M., Helfer, W., Ostrow, H., Hahn, C., Loy, H., Bußler, H., & Krieglsteiner, L. 2009
Naturnähezeiger - Holz bewohnende Pilze als Indikatoren für Strukturqualität im Wald.. Natur und Landschaft 84(12) : 560-566.
Krieglsteiner, German J., Gminder, A., & Winterhoff, W. 2000
Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen-, und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige.
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