Strunk-bildender Ziegenbart

Strunk-bildender Ziegenbart

Untergattung Ramaria (alle weiteren Arten neben R. aurea, R. botrytis, R. formosa, R. largentii, pallida, rubripermanens, sybbotrytis)

Allgemein Bilder (1) Autoren und Quellen

Beschreibung

Die Untergattung Ramaria der Gattung Ramaria besitzt aufrechte, stark verzweigte Fruchtkörper (Basidiocarpien) mit deutlich fleischigem Strunk, brüchigem und nicht zähem Fleisch und mit mykorrhizischer Lebensweise (im Gegensatz zu den weiteren saprobiontischen Ramaria-Arten der Untergattung Lentoramaria, Echinomaria und Asteroramaria (vgl. Christan 2008), die mittlerweile auch in eine eigene Gattung Phaeoclavulina gestellt werden - vgl. www.indexfungorum.org). Von den in Baden-Württemberg nachgewiesenen 35 Ramaria-Arten (Krieglsteiner et al. 2000) gehören hierher 21. Die Höhe der Fruchtkörper der Korallen variiert, sie werden jedoch selten höher als 15-20 cm, wie zum Beispiel die Dreifarbige Koralle und die Hahnenkamm-Koralle. Der Durchmesser der Fruchtkörper ist auch von Art zu Art verschieden, kann aber bis zu 20 cm betragen (Krieglsteiner et al. 2000).

Vorkommen in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg sind mykorrhizische Vertreter der Gattung Ramaria weit verbreitet, mit einigen sehr seltenen und anderen häufigeren Arten. Alle sind aber vom Rückgang betroffen. Eigene Steckbriefe erhielten von ihnen die Goldgelbe Koralle (R. aurea), die Hahnenkamm-Koralle (R. botrytis), die Dreifarbige K. (R. formosa), die Orangefarbene Gebirgs-K. (R. largentii), die Bauchweh-Koralle (R. pallida) die Rosaspitzige Koralle (R. rubripermanens) und der Rosa Ziegenbart (R. subbotrytis).

Lebensraum

Alle mykorrhizischen Ziegenbärte kommen auf nährstoffarmen Böden vor. Es gibt Arten, die (vorzugsweise) mit Laub-, andere mit Nadelbäumen assoziiert sind. Die Mehrzahl der Arten bevorzugt basenreiche Böden, es gibt aber auch Arten auf (mäßig) saurem Untergrund. Somit sind fast alle Waldtypen mit mykorrhizischen Baumarten (der O. Fagales und Pinales) potenzielle Wuchsorte (Krieglsteiner et al. 2000).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

Die Artengruppe besiedelt nährstoff- und streuarme Altbestände. Sie wird gefördert durch:

  • Verzicht auf Walkalkung
  • Erhalt der Partnerbäume
  • Pufferung gegen Nährstoffeinträge
  • Vermeidung von Biomasse-Einträgen, ggf. Entnahme der Streuschicht
  • Verzicht auf Neuanlage oder Ausbau von Waldwegen in den umliegenden Waldgebieten
  • Erhöhung der Umtriebszeit und Überführung der Bestände in einen Dauerwald
  • bei größeren Vorkommen: Einrichtung eines Waldrefugiums

Erkennungsmerkmale

Die unterschiedlich gefärbten (oft gelb bis orange, aber auch rosa oder weißlich-blass) korallenartigen Fruchtkörper sind aufrecht, stark verzweigt und mit meist deutlich fleischigem Strunk versehen, mit brüchigem Fleisch. Das Hyphensystem ist im Gegensatz zu einem Teil der saprobiontischen Arten stets monomitisch und mit oder ohne Schnallen an den Septen, Die Sporen sind länglich, gelblich bis bräunlich und ± deutlich ornamentiert, cyanophil und inamyloid (Krieglsteiner et al. 2000).

Artengruppe
Pilze
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Waldtyp
    • Buchenmischwälder
Fachkonzept
  • AuT-Konzept
Lokaler Fokus
  • Biotop

Bildautoren

  • Paulet, Jean-Jacques

Quellen

Christan, J. 2008
Die Gattung Ramaria in Deutschland - Monografie zur Gattung Ramaria in Deutschland mit Bestimmungsschlüssel zu den europäischen Arten.
Krieglsteiner, German J., Gminder, A., & Winterhoff, W. 2000
Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen-, und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige.
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