Stachelbart

Stachelbart

Hericium

Allgemein Bilder (1) Autoren und Quellen

Beschreibung

Die Stachelbarte (Hericium) sind holzzersetzende Pilze, welche als Erreger von Kernholz-Weißfäule gelten (Krieglsteiner et al. 2000). Die Gattung umfasst in Mitteleuropa vier Arten, von denen drei in Buchen-Altbeständen (Ästiger-, Dorniger- und Igel-Stachelbart) und eine auf alten Tannen vorkommt (Tannen-Stachelbart). Alle sind Altholzpilze und deshalb vor allem in strukturreichen Altholz-Beständen zu finden. Drei von ihnen (H. coralloides, H. erinaceus und H. flagellum) sind deshalb auch als Naturnähe-Zeiger bzw. Strukturzeiger in Wäldern klassifiziert worden (Blaschke et al. 2009). Bei allen Arten handelt es sich um mittelgroße bis sehr große Pilze mit Stacheln auf der Außenseite der Fruchtkörper. H. coralloides und H. flagellum sind einander sehr ähnlich, während H. erinaceus und H. cirrhatum jeweils doch typischerweise deutlich andere Erscheinungsbilder zeigen (s.u.).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Alle Arten sind selten (H. cirrhatum am häufigsten) und kommen zerstreut in allen Wuchsgebieten Baden-Württembergs vor. Einzig der Tannen-Stachelbart ist auf die Tannen-Verbreitungsgebiete beschränkt (Krieglsteiner et al 2000).

Lebensraum

Die Arten wachsen auf absterbenden und frisch abgestorbenen, stehenden Bäumen, liegenden Stämmen oder seltener an Stümpfen in der fortgeschrittenen Zerstetzungsphase. H. cirrhatum, H. coralloides und H. erinaceus besiedeln ausschließlich Laubholz (überwiegend Buchen), während H. flagellum ausschließlich Tannenholz abbaut. Alle Arten sind für Altholz, für größere Mengen lange im System verbleibendes Holz typisch (Krieglsteiner et al. 2000, Blaschke et al. 2009).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

Die Arten profitieren von einem hohen Anteil an dicken Bäumen und starkem Totholz, insbesondere von Buche. Zu ihrem Schutz sollten in den Beständen, in denen die Stachelbarte vorkommen, folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Erhöhung der Umtriebszeit
  • Einrichtung von Habitatbaumgruppen mit starken Laubholz, insbesondere Buchen, bei Vorkommen von Tannen-Stachelbart auch von Tanne bzw. von Bannwäldern oder anderen Schutzgebietstypen
  • teilweise Belassen von starken Buchen- und anderen Laubholz- bzw. Tannenstämmen nach der Ernte
  • Belassen der Stubben nach der Ernte im Bestand
  • Umstellung auf Plenterwaldbewirtschaftung, um ein dauerhaft hohes Niveau an stehendem und liegendem stark zersetztem Totholz zu gewährleisten

Erkennungsmerkmale

Gattungsmerkmale: Ihre Fruchtkörper (Basidiocarpien) sind fleischig bis zäh, igelartig oder koralloid verzweigt und mit recht langen Stacheln, die die Fruchtschicht tragen, besetzt. Ihre Fruchtschicht (Hymenophor) ist stachelig. Das Hyphensystem der Stachelbarte ist monomitisch, ihr Hyphen hyalin und mit Schnallen an den Septen. Ihre Sporen sind hyalin, kugelig bis ellipsoid, glatt oder feinwarzig und amyloid (Krieglsteiner et al. 2000).

Systematik
Stamm
Basidiomycota
Familie
Hericiaceae
Gattung
Hericium
Art
Hericium
Artengruppe
Pilze
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Wuchsgebiete
    • Baar-Wutach
    • Neckarland
    • Oberrheinisches Tiefland
    • Odenwald
    • Schwäbische Alb
    • Schwarzwald
    • Südwestdeutsches Alpenvorland
  • Waldtypen
    • Buchenmischwälder
    • Nadelwälder
  • Habitatstrukturen
    • Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
    • Totholz
Fachkonzept
  • AuT-Konzept
  • Bannwaldprogramm
Lokaler Fokus
  • Biotop
Schutzstatus
  • Priorität:
    mittel
  • Rote Liste DE:
    Stark gefährdet (2)
  • Kalkungssensibel:
    ja

Bildautoren

  • Sullivan, Richard

Quellen

Blaschke, M., Helfer, W., Ostrow, H., Hahn, C., Loy, H., Bußler, H., & Krieglsteiner, L. 2009
Naturnähezeiger - Holz bewohnende Pilze als Indikatoren für Strukturqualität im Wald.. Natur und Landschaft 84(12) : 560-566.
Krieglsteiner, German J., Gminder, A., & Winterhoff, W. 2000
Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen-, und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige.
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