Rotmilan
Beschreibung
Der Rotmilan bevorzugt reich gegliederte extensiv genutzte Kulturlandschaften mit einem Mosaik aus freien Agrarflächen und (lichten) Waldbeständen. Meidet geschlossene Waldflächen (FVA 2020).
Lebensraum
Der Rotmilan bevorzugt reich gegliederte extensiv genutzte Kulturlandschaften mit einem Mosaik aus freien Agrarflächen und (lichten) Waldbeständen. Meidet geschlossene Waldflächen.
Jagdhabitat
- Die Nahrung besteht aus Kleinsäugern, Vögeln und Aas.
- In der Regel im Offenland, v.a. Grünland. Aber auch größere Freiflächen z.B. entlang von Gewässern oder Schneisen im Wald werden zur Jagd genutzt.
Bruthabitat
- Lichte, ältere Laub- und Mischwälder. Dort werden hohe Altbäume, meist in Waldrandnähe, zur Brut genutzt. (FVA 2020)
Lebensweise
- Zug- und Standvogel. Jagdreviere bis zumindest 10 km² groß.
- Besetzte Horste bisweilen nah (< 200 m) beieinander, oft in direkter Nachbarschaft zum Schwarzmilan.
- Am Horst territorial und sehr störungsempfindlich. Horste werden (wechselnd) über mehrere Jahre genutzt.
- Reviertreu.
- Jahreszeitliches Auftreten: Von Februar bis Oktober.
- Fortpflanzungszeit: 1. März bis 31. August (FVA 2020).
Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen
Von welchen Forstbetriebsarbeiten profitiert die Art?
- Integration der Horstbäume in Habitatbaumgruppen, z.B. über das Alt- und Totholzkonzept von ForstBW.
- Belassen alter, großkroniger potenzieller Nistbäume mit Anflugmöglichkeit bei Hiebsmaßnahmen.
- Durchforstungs- und Nutzungsarten, die in Waldrandnähe lichte Waldstrukturen schaffen oder erhalten (z.B. Schaffen lichter Bestände/ Auenwälder, Offenhaltung von Schneisen).
Welche Forstbetriebsarbeiten können erhebliche Beeinträchtigungen darstellen?
- Entnahme von Horstbäumen, exponierten Überhältern und Randbäumen (die als Wach- und Ruhebäume dienen).
- Forstliche Arbeiten in der Fortpflanzungszeit im Umkreis von ca. 200 m um besetzte Horststandorte.
- Hiebe, die den Waldcharakter im Umfeld von bis zu 100 m um besetzte Horste deutlich verändern. Das können alle über Einzelstammentnahme hinausgehenden Hiebsformen sein.
- Aufforstung von Freiflächen im und am Wald.
(FVA 2020)
Landesweite Erhaltungsziele mit Waldbezug
- „Erhaltung von lichten Waldbeständen, insbesondere im Waldrandbereich.
- Erhaltung von Feldgehölzen, großen Einzelbäumen und Baumreihen in der offenen Landschaft
- Erhaltung von Grünland.
- Erhaltung von Altholzinseln und alten, großkronigen Bäumen mit freier Anflugmöglichkeit, insbesondere in Waldrandnähe.
- Erhaltung von Bäumen mit Horsten.
- Erhaltung der Lebensräume ohne Gefahrenquellen wie nicht vogelsichere Freileitungen und Windkraftanlagen.
- Erhaltung störungsfreier oder zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit (01.03. – 31.08.).“ (Zitat aus VSG-VO v. 05.02.2010; Anlage 1)
Resümee
Lichtwaldart/Offenlandart. Der Rotmilan nutzt den Wald vor allem als Horststandort. Soweit Horstbäume und deren Umfeld erhalten bleiben, besteht im Rahmen naturnaher Waldbewirtschaftung ein nur geringes Konfliktpotential. Die größte Herausforderung im Umgang mit der Art liegt im Kennen der Horste und der Einhaltung der Vorgaben für die Horstschutzzone insbesondere in der Fortpflanzungszeit. In Vogelschutzgebieten den jeweiligen Managementplan beachten (FVA 2020).
Weitere Informationen
- Informationen zur Art: Im Portrait - die Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie
- Zu Maßnahmen im Wald: Handlungsempfehlungen für Vogelschutzgebiete
- Vorkommensdaten und Informationen zum Rotmilan von der LUBW
- Stamm
- Chordata
- Familie
- Accipitridae
- Gattung
- Milvus
- Art
- Milvus milvus
-
Habitatstruktur
- Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
- AuT-Konzept
- Priorität:
niedrig - Rote Liste BW:
(*) Ungefährdet - Rote Liste DE:
Vorwarnliste (V) -
Bundesnaturschutzgesetz:
3 - Verantwortungsart BW:
ja - Kalkungssensibel:
ja
Autoren
- FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg)
Bildautoren
- Ballenthien, Elena
- Hoare, Peter
- Lachmann, Sven
Quellen
- Praxishilfe Rotmilan Entwurf.