Rogers Goldhaarmoos
Beschreibung
Rogers Goldhaarmoos auch Großsporiges Goldhaarmoos genannt, gehört zu den Laubmoosen. Es bildet dunkelgrüne Polster, die aus 5 bis 15 mm hohen, aufrechten einfach bis mehrfach verzweigten Stängeln bestehen. An der Basis ist das Moos starkt wurzelfilzig. Die 2 bis 2,6 mm langen Blätter sind lanzettlich-zungenförmig und besitzen eine stumpfe Spitze. Die Art kann sicher nur mikroskopisch von den anderen Orthotrichum-Arten unterschieden werden. Lange Zeit waren nur noch zwei Vorkommen von O. rogeri in Baden-Würrtemberg bekannt. Sie gilt als äußerst empfindlich gegenüber Luftschadstoffen (Sauer 1991) Mittlereile hat sich die Art, dank der Entschwefelung der Industrie, wieder etwas erholt.
Vorkommen in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gibt es die meisten Vorkommen bisher im Südschwarzwald, aber auch im Nordschwarzwald, im Westallgäu sowie im Bodenseebecken sind Vorkommen bekannt.
Lebensraum
Roger's Goldhaarmoos wächst auf der Borke von einzelnen oder in Kleingruppen stehenden Laubbäumen und Baumsträuchern mit basenreicher Rinde im Offenland, in Feldgehölzen und an Waldrändern in niederschlagsreichen Gebieten. Als Trägerbaum wird die Salweide (Salix caprea) bevorzugt, das Moos kommt auch an Bergahorn, Esche und vielen weiteren Laubbäumen und Gehölzen vor (Hasel, Kirsche, Holunder, Pappel, Linde, Erle und Birke; teilweise auch auf Tanne und Fichte).
Lebensweise
Das ausdauernde Moos bildet häufig Sporenkapseln und breitet sich vorwiegend über Sporen aus. Da die Sporen recht groß sind, ist eine Verfrachtung durch den Wind höchstens über kurze Strecken möglich. Populationsbegrenzend sind die Verfügbarkeit geeigneter halboffener Strukturen in Verbindung mit den erforderlichen Feuchtigkeitskeitsverhältnissen am jeweiligen Standort.
Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen
- Dauerhaftes Belassen, Markieren und ggf. Freistellen bekannter Trägergehölze.
- Förderung der Pionierbaumarten (insbesondere der Salweide) und Laubbäume an den Bestandesrändern bei der Jungbestandspflege. Hierbei Ausformen von Kleingruppen von bis zu fünf Bäumen bzw. Sträuchern.
- Nähere Infos dazu im Waldrandmerkblatt der FVA
Landesweite Erhaltungsziele mit Waldbezug
- Erhaltung der besiedelten Gehölze
- Erhaltung von besonnten oder nur mäßig beschatteten Gehölzgruppen oder Einzelgehölzen in der freien Landschaft und am Waldrand.
- Erhaltung einer nachhaltigen Ausstattung mit Trägergehölzarten, insbesondere Salweide (Salix caprea) und andere Laubgehölze unterschiedlicher Altersklassen.
Erkennungsmerkmale
Orthotrichum rogeri ist den anderen Orthotrichum-Arten sehr änlich, jedoch etwas kleiner. Es ist wesentlich kleiner als die häufigere Art Orthotrichum affine. Die Blätter sind parallelrandig, stumpflich, oft etwas fettglänzend, in trockenem Zustand schwach gekräuselt. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal ist das Ausmessen der Sporen (20-28 µm). Als weiteres Kriterium können die stark bedeckte Spaltöffnung und die lanzettlich-zungenförmigen Blätter herangezogen werden.
- Stamm
- Bryophyta
- Familie
- Orthotrichaceae
- Gattung
- Orthotrichum
- Art
- Orthotrichum rogeri
-
Wuchsgebiete
- Oberrheinisches Tiefland
- Odenwald
- Schwarzwald
- Südwestdeutsches Alpenvorland
-
Waldtypen
- Buchenmischwälder
- Nadelwälder
-
Habitatstrukturen
- Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
- Lichte Waldstrukturen (inkl. besonnte Waldränder)
- Pionierbaumarten
- AuT-Konzept
- GKWNS-Lichtwaldkonzept
- WET / BHT Eichen-Mittelwald
- Waldweidekonzept
- Waldrandmerkblatt
- Bestand
- Priorität:
mittel - Rote Liste BW:
Extrem selten (R) - Rote Liste DE:
(*) Ungefährdet - Verantwortungsart BW:
ja - Natura 2000 / Vogelschutzrichtlinie:
- Anhang II
Autoren
Bildautoren
Quellen
- Die Moose Baden-Württembergs Band 1.
- Die Moose Baden-Württembergs Band 2.