Kammmolch
Kammmolch
Triturus cristatus
Beschreibung
Der Kammmolch ist die größte mitteleuropäische Molchart. Seine Gesamtlänge beträgt 10 bis 15 cm. Entlang des Rückens bildet das Männchen im Frühjahr ein Hochzeitskleid mit einem hohen, deutlich gezackten Rückenkamm aus, dem die Art ihren Namen verdankt und der ihnen ein drachenähnliches Aussehen verleiht. Die Weibchen besitzen keinen Kamm. Von anderen einheimischen Molcharten unterscheidet sich die Art durch die mit schwarzen Flecken durchsetzte intensive Gelbfärbung des Bauches (LUBW 2013).
Erkennungsmerkmale
Der Kammmolch ist unsere größte heimische Molchart und kann bis 18 Zentimeter lang werden. Die Oberseite ist dunkelbraun bis schwärzlich und die Unterseite gelb bis orangegelb mit schwarzen Flecken. Die Männchen besitzen in der Wassertracht einen hohen gezackten Rückenkamm. Charakteristisch ist bei den Männchen außerdem ein perlmutt-silbriges Band („Milchstreifen“) an den Schwanzseiten (NABU 2019).
Vorkommen in Baden-Württemberg
Der Kammmolch ist in Baden-Württemberg weit, aber nicht gleichmäßig verbreitet. Die Verbreitungsschwerpunkte bilden die nördliche Oberrheinebene, das Bodenseegebiet, das Alpenvorland einschließlich Donautal und die Region am mittleren Neckar. Im Schwarzwald und in der zentralen und westlichen Schwäbischen Alb fehlt er weitgehend.
Von den 1980er Jahren bis zu den 1990er Jahren erfolgte ein Rückgang der Kammmolch-Nachweise in Baden-Württemberg um ca. 50%. Eine nach Populationsgröße und -vernetzung befriedigende Bestandssituation ist nur noch am nördlichen Oberrhein und im Bereich westlich des Neckars gegeben. In anderen Gebieten sind die Populationen klein, zerstreut und stark isoliert. Der Bestand des Kammmolchs ist in Baden-Württemberg weiterhin rückläufig (LUBW 2013).
Lebensraum
Kammmolche können fast alle Typen stehender Gewässer besiedeln, meiden jedoch stark saure sowie Fließgewässer. Ideal sind größere, besonnte, mindestens 70 cm tiefe und fischfreie Gewässer mit reicher Unterwasservegetation, lehmigem Untergrund und nur wenig Faulschlamm am Boden. Oft bewohnt die Art Gewässer in Auwäldern oder in Abbaugebieten wie Kiesgruben und Steinbrüchen. In der Nähe sollten sich geeignete Landlebensräume befinden wie Nasswiesen, lichte Wälder oder Brachen. An Land nutzen Kammmolche Steinhaufen, Mäusebauten, vermodernde Baumstämme sowie Holzstapel als Tagesverstecke (LUBW 2013).
Lebensweise
Kammmolche wandern im Frühjahr zur Paarung und Eiablage in die Laichgewässer. Der Paarung geht ein beeindruckendes Balzspiel voran, bei dem das Männchen seine Breitseite präsentiert und entweder eine Art Katzenbuckel oder Handstand macht. Durch peitschenartige Schläge mit dem Schwanz werden dem Weibchen Duftstoffe aus der Kloake zugefächelt. Für die Eiablage biegt das Weibchen mit den Hinterfüßen Wasserpflanzenblätter so um, dass Taschen entstehen. Auf diese Weise sind die darin festgeklebten Eier gut getarnt. Während des Aufenthalts im Gewässer ernähren sich erwachsene Kammmolche von Wasserinsektenlarven, Wasserasseln, Wasserschnecken sowie von Amphibienlarven und -eiern. Auch die Larven leben räuberisch und fressen u.a. Wasserflöhe und Mückenlarven. An Land stehen vor allem Regenwürmer, Schnecken, Insekten und deren Larven auf ihrem Speiseplan (LUBW 2013).
Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen
Schutzmaßnahmen:
- Erhaltung bzw. Neuanlage von Aufenthalts- und Laichgewässern einschließlich der Landlebensräume und der Wanderkorridore zwischen den jeweiligen Teillebensräumen
- Offenhaltung der Laichgewässer (Beschattung verhindern)
- Verhinderung des Eintrags von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln in die Laichgewässer durch Einrichtung von Pufferzonen in Form von Grünland und Gebüsch
- Verhinderung von Fischbesatz in Kleingewässern (LUBW 2013)
- Stamm
- Chordata
- Familie
- Salamandridae
- Gattung
- Triturus
- Art
- Triturus cristatus
- AuT-Konzept
- Gewässerschutz
- Priorität:
mittel - Rote Liste BW:
Gefährdet (3) - Rote Liste DE:
Gefährdet (3) -
Bundesnaturschutzgesetz:
4 - Natura 2000 / Vogelschutzrichtlinie:
- Anhang II
- Anhang IV
Autoren
- Ballenthien, Elena
- Mayr, Sabine
Bildautoren
- Theuer, Rainer