Hochmoor-Gelbling

Hochmoor-Gelbling

Colias palaeno (Linnaeus, 1761)

Allgemein Bilder (4) Autoren und Quellen

Beschreibung

Der Hochmoor-Gelbling (Colias palaeno) ist ein Tagfalter aus der Familie der Weißlinge (Pieridae) (Ebert et al. 1991). Er ist vor allem durch die Entwässerung der Hochmoore und die nachfolgende Bewaldung gefährdet (Settele 2015).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Die Art kommt aktuell nur noch im mittleren und südlichen Schwarzwald sowie in größeren Hochmooren im württembergischen Allgäu vor.

Die Verbreitung dieser Art hat sich in Baden-Württemberg (aber auch außerhalb Baden-Württembergs) stark verkleinert. In Baden-Württemberg ist der Schwarzwald besonders von diesen Rückgängen betroffen. Im Norden des Schwarzwaldes kam die Art früher vor, ist aber heute komplett ausgestorben (Ebert at al. 1991). Die früheren Habitate der Art enthalten dort heutzutage nicht mehr genug geeignete Rauschbeerenbestände, um Populationen dieser Art ein Überleben zu ermöglichen (Georgi unveröff.) und nicht mehr genügen Nekatrhabitate für die adulten Falter (Ebert et al. 1991).

Lebensraum

Der Hochmoor-Gelbling besiedelt Moorgebiete mit besonnten Beständen der Rauschbeere und Nektarquellen in errichbarer Entfernung (Settele 2015). Insbesondere Besonnung und Feuchtigkeit ist entscheidend für eine erfolgreiche Larvalentwicklung (Dolek et al. 2019).

Lebensweise

Die Flugzeit der Falter beginnt im Juni und klingt Ende Juli/Anfang August aus (je nach Höhenlage). Die Art überwintert als Raupe. Die Eier werden auf Rauschbeeren (Vaccinium uliginosum) abgelegt. Dabei werden offen, randlich stehende und lichtexponierte Rauschbeerensträucher besonders gut angenommen. Zur Nahrungsaufnahme fliegen die Falter in nahegelgene blumenreiche Habitate, wie zum Beispiel Niedermoore, Ruderalbereiche und Kleeäcker, da der Eiablageort Hochmoor nicht ausreichend Blüten für die Necktaraufnahme bietet. Für den Hochmoor-Gelbling ist damit der Schutz der Larval und Nektarhabitate gleich wichtig. Die Raupe ernährt sich monophag von der Rauschbeere (Ebert et al. 1991).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

  • Auflichtung von Rauschbeerbeständen zur Verbesserung/Vergrößerung der Larvalhabitate
  • gut erreichbare Nektarhabitate erhalten/wieder vergrößern
  • Teile der Nektarhabitate erst Ende Juli mähen (sonst ist die Nahrungsgrundlage der Falter u.U. gefährdet)
  • keine Fichtenaufforstung der Randgebiete der Moore (da es zum Verlust der gut erreichbaren Nektarhabitate führen kann)
  • keine maschinelle Abtorfung bis zur Mineralstufe (Ebert et al. 1991).
  • Erhalt und Wiederherstellung von geeigneten Rauschbeebeständen zur Eiablge. Diese sollten über Torfmoos- oder dichten Moos-Torfmoos-Beständen auf feuchteren randlichen Bereichen des Hochmoors liegen (Dolek et al. 2019).
  • Es hat sich außerdem gezeigt, dass junge Rauschbeeren sich gut zu Reproduktion eignen (Hafner 2020). Die Verjügung der Rauschbeeren kann maschinell oder durch Beweidung erfolgen.
Verbreitung
Systematik
Stamm
Arthropoda
Familie
Pieridae
Gattung
Colias
Art
Colias palaeno (Linnaeus, 1761)
Artengruppe
Schmetterlinge
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Wuchsgebiete
    • Schwarzwald
    • Südwestdeutsches Alpenvorland
  • Waldtyp
    • Moorwälder
Fachkonzept
  • GKWNS-Lichtwaldkonzept
  • Moorschutzkonzeption
Lokaler Fokus
  • Biotop
Schutzstatus
  • Priorität:
    mittel
  • Rote Liste BW:
    Stark gefährdet (2)

Autoren

  • Georgi, Maria

Bildautoren

  • Georgi, Maria
  • unbekannt

Quellen

Dolek, M., Freese-Hager, A., Georgi, M., Bräu, M., Poschlod, P., & Stettmer, C. 2019
Der Hochmoorgelbling (Colias palaeno) – das Mikroklima der Larvallebensräume ist entscheidend für sein Überleben. Anliegen Natur 41 : 1-12.
Ebert, G. & Rennwald, E. 1991
Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1: Tagfalter I.
Georgi, M. 2015
Ehemalige Habiate des Hochmoor-Gelblings im Nordschwarzwald - unveröffentlicht.
Hafner, S., Paulus, G., & Kallen, R. 2020
Projekt „Offene Hochmoore“ Oberschwaben.
Settele, J., Steiner, R., Reinhardt, R., Feldmann, R., & Hermann, G. 2015
Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands.
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