Haselmaus

Haselmaus

Muscardinus avellanarius (Linnaeus, 1758)

Allgemein Bilder (2) Autoren und Quellen

Beschreibung

Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) gehört zu den Schlafmäusen (Bilchen). Ihr Vorkommen hängt unter anderem von einer gut ausgebildeten Frucht tragenden Strauchvegetation (Braun et al. 2005) und Baumhöhlen ab (Büchner & Lang 2014).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Haselmäuse kommen fast in ganz Baden-Württemberg vor. Sie kommt nur in einzelnen kleinen Bereichen nicht bzw. sehr selten vor, wie zum Beispiel in den Höhenlagen des nördlichen und südlichen Schwarzwaldes (Braun et al. 2005).

Lebensraum

Haselmäuse nutzen verschiedenste Wälder von Fichtenwäldern bis Auwäldern. Besonders gerne nutzen sie jedoch lichte, sonnige Laubmischwälder. Sie können zum Beispiel aber auch in besonnte Waldränder, Jungpflanzungen, Parkanlagen, Streuobstwiesen, Feldhecken und Gebüschen vorkommen. Entscheidend für die Besiedelung ist das Nahrungsangebot und damit das Vorkommen einer gut ausgebildeten Frucht tragenden Strauchvegetation (Braun et al. 2005) und das Vorhandensein von Baumhöhlen (Bücher & Lang 2014). Welche Nahrung in eher vermutlich ungeeigneten Lebensräumen, wie dunklen Wäldern ohne Unterwuchs verzehrt wird, ist noch nicht ausreichend erforscht (Wipfler et al. 2020). Diese Lebensräume werden aber durchaus auch stellenweise besiedelt (Braun et al. 2005).

Lebensweise

  • Hält einen Winterschlaf (Oktober bis April).
  • Ist nachtaktiv.
  • Ortstreu.
  • Baut kugelförmige Schlaf- und Brutnester aus trockenem Gras, Laub, Bast und Moos. Diese werden freihängend in Baumhöhlen bzw. Nistkästen oder am Boden platziert.
  • Die Nester für den Winterschlaf werden meist am Boden gebaut (Braun et al. 2005). Diese liegen dann unter der Streuschicht, unter Moos oder unter Totholz (Büchner & Lang 2014).
  • Überwiegend vegetarisch (Pollen, Knospen, Beeren, Früchte, Samen (Büchner & Lang 2014)), je nach Jahrzeit und Lebensraum werden auch Insekten gefressen (Braun et al. 2005, Büchner & Lang 2014, Wipfler et al. 2020).
  • Geringe Populationsdichten (Braun et al. 2005).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

  • Förderung von Hecken, da die Haselmaus diese Strukturen zur Wanderung von einem Waldgebiet ins nächste benötigt.
  • Förderung von lichten Laubmischwäldern.
  • Förderung von lichten Waldrändern.
  • Belassen von Haselnusssträuchern.
  • Ein hohes Angebot an natürlichen Nisthöhlen und liegendem Totholz fördern (zum Beispiel durch das Alt- und Totholzkonzept).
  • Förderung von ausgeprägter, fruchtreicher Strauchschicht (Braun et al. 2005).
  • Förderung von hoher Strukturvielfalt mit verschiedenen Gehölzarten.
  • Anlegen von Nieder- und Mittelwäldern (Bücher & Lang 2014).
  • Förderung einer hohen Baum- und Strauchartenvielfalt.
  • Belassen von Brombeeren, Weiden und Birken als Futterquelle, falls möglich (Wipfler et al. 2020).

Erkennungsmerkmale

Haselmäuse haben eine Kopf-Rumpf-Länge von nur 6-9 cm (das entspricht etwa der Größe einer Hausmaus). Die Kombination aus geringer Körpergröße, behaartem Schwanz und goldroter Oberseite macht die Haselmaus unverwechselbar. Die Bauchseite der Haselmaus ist hell gelblich, Brust und Kehle sind weiß gefärbt (Braun et al. 2005).

Erfassungsmethoden

Aufhängen und Kontrolle von geeigneten Haselmausnistkästen (Wipfler et al. 2020).

Verbreitung
Keine vollständige Verbreitung aufgrund lückenhafter Datenbasis
Systematik
Stamm
Chordata
Familie
Gliridae
Gattung
Muscardinus
Art
Muscardinus avellanarius (Linnaeus, 1758)
Artengruppe
Säugetiere
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Wuchsgebiete
    • Baar-Wutach
    • Neckarland
    • Oberrheinisches Tiefland
    • Odenwald
    • Schwäbische Alb
    • Schwarzwald
    • Südwestdeutsches Alpenvorland
  • Waldtypen
    • Auwälder / Bruchwälder
    • Nadelwälder
    • Trockenwälder
  • Habitatstrukturen
    • Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
    • Pionierbaumarten
    • Totholz
Fachkonzept
  • AuT-Konzept
  • GKWNS-Lichtwaldkonzept
    • WET / BHT Eichen-Mittelwald
    • Waldrandmerkblatt
Schutzstatus
  • Priorität:
    niedrig
  • Rote Liste BW:
    (G) Gefährdung unbekannten Ausmaßes
  • Natura 2000 / Vogelschutzrichtlinie:
    • Anhang IV

Autoren

  • Georgi, Maria

Bildautoren

Quellen

Braun, M. & Dieterlen, F. 2005
Die Säugetiere Baden-Württembergs Band 2.
Büchner, S. & Lang, J. 2014
Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) in Deutschland – Lebensräume, Schutzmaßnahmen und Forschungsbedarf. Säugetierkundliche Informatione 9 : 367 - 377.
Wipfler, R., Strätz, C., & Obermaier, E. 2020
Haselmaus-Untersuchungen mit selbstgebauten Niströhren – Ergebnisse zu bevorzugten Vegetationsstrukturen. ANLiegen Natur 42(2) : 73–78.
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