Gewöhnliche Bartflechte
Gewöhnliche Bartflechte
Usnea dasopoga
Beschreibung
Die Gewöhnliche Bartflechte oder der Gewöhnliche Baumbart ist die am häufigsten vorkommende Art der Bartflechten. Usnea dasopoga wird in älterer Literatur auch unter dem Namen U. filipendula geführt. Die Flechte bildet bis zu 30cm lange gelbgrüne "Bärte", die von Ästen herabhängen. Reiche Bestände entwickeln sich nur an sehr luftfeuchten bzw. nebelreichen, nicht zu schattigen Standorten in Kaltluftstau-Bereichen und in Hangwäldern. Bei der Furtwänger Fasnet ist die Einzelfigur des "Bodenwälder" am ganzen Körper mti Usnea dasopoga behängt.
Erkennungsmerkmale
Die Art unterscheidet sich zu den anderen Bartflechten Arten durch die an den schwach verzweigten Hauptästen der Flechte sitzenden waagerecht abstehenden dünnen Nebenästen und kurzen Stiftchen (Isidien). Dadurch hat diese Art ein fischgrätenähnliches Aussehen. Bei älteren Individuen verlaufen die Hauptäste parallel. Die Art besteht aus hell graugünlichen bis leicht grünlichen Lagern. Diese sind reich verzweigt, bartartig hängend, länger als breit und bis zu 10 bis 25 cm lang.
Vorkommen in Baden-Württemberg
Die Gewöhnliche Bartflechte kommt im Schwarzwald und den Alpen oberhalb von 900 Metern vor. Dort, wo die klimatischen Bedingungen für die Art passend sind ist sie noch recht verbreitet und bildet teilweise Massenbestände aus.
Lebensraum
Die Art kommt vorwiegend in hochmontanen bis montanen, niederschlagsreichen Lagen vor. In kühl-feuchten Lagen ist sie auch bis in die kolline Stufe hinab auffindbar. Usnea dasopoga wächst auf der Rinde von Laub- und Nadelbäumen, insbesondere in geschlossenen Wäldern. Ihr Vorkommensschwerpunkt sind naturnahe (Tannen-) Fichten-Wälder. Sie wächst bevorzugt im Kronenbereich, kommt jedoch auch am Stamm (-fußbereich) vor.
Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen
- Belassen der Bäume, die mit der Gewöhnlichen Bartflechte behangen sind bei Hiebsmaßnamen
- Erhalt eines feuchten Waldinnenklimas
- Einzelbaum-Entnahme in den besiedelten Beständen
Bei größeren Vorkommen der Gewöhnlichen Bartflechte sollte die Ausweisung einer Habitatbaumgruppe oder eines Waldrefugium in Betracht gezogen werden.
Synergien und Zielkonflikte
Die Art kommt an ähnlichen Standorten vor, wie die Reichblütige Bartfelchte. Beide Arten profitieren von einem geschlossenem Bestand und dem Erhalt der Trägerbäume.
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Wuchsgebiete
- Baar-Wutach
- Neckarland
- Oberrheinisches Tiefland
- Odenwald
- Schwäbische Alb
- Schwarzwald
- Südwestdeutsches Alpenvorland
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Waldtypen
- Buchenmischwälder
- Moorwälder
- Nadelwälder
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Habitatstruktur
- Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
- Waldgebiet
- Priorität:
niedrig - Rote Liste BW:
Gefährdet (3) - Rote Liste DE:
Gefährdet (3) -
Bundesnaturschutzgesetz:
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Autoren
Bildautoren
Quellen
- Die Flechten Deutschlands Band 2.
- Rote Liste und Artenverzeichnis der Flechten Baden-Württembergs.