Gelbringfalter

Gelbringfalter

Lopinga achine

Allgemein Bilder (5) Autoren und Quellen

Beschreibung

Der Gelbringfalter ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) und in Europa mittlerweile in vielen ehemals besetzten Habitaten verschwunden (van Swaay & Warren 2010). Die Art ist stark an den Wald gebunden (Ebert et al. 1991).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Die landesweiten Restvorkommen beschränken sich inzwischen auf drei deutlich voneinander getrennte Reliktpopulationen 1) in der Trockenaue am südlichen Oberrhein, 2) auf der Baaralb bei Blumberg und 3) in Oberschwaben beim Federsee.

Lebensraum

Der Gelbringfalter besiedelt mittelwaldartige oder parkartig offene Waldbestände, Kahlschläge oder Sturmwurfflächen auf trockenen bis frischen oder wechselfeuchten Standorten. Die Habitate weisen eine gräserreiche Bodenvegetation mit Streu auf, die aber nicht verfilzt ist. Wirtsgräser sind z.B. Zittergras-Segge und Weiße Segge. Die Falterdichte im geeigneten Habitat beträgt 100-250 Falter pro ha, bei Wanderdistanz der Falter liegt bei 0,5 bis 1 km (Hermann et al. 2019).

Lebensweise

Die Falter Fliegen Juni - Juli. Die Art überwintert als Raupe (Settele et al. 2015).

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

Ziel ist das Herstellen von langfristig überlebensfähigen Populationen, was bedeutet, dass voneinander abgetrennte Populationsgruppen 10 000 Individuen beinhalten sollten. Einzelhabitate sollten eine Größe von mindestens 0,5-4 ha (besser 2-4 ha) aufweisen. Eine Populationsgruppe benötigt laut Experten eine Fläche von rund 80 ha (Hermann et al. 2019).

Konkret notwenige Maßnahmen sind: Vergrößerung bestehender Habitate, außerdem Habitatflächen zur Reproduktion allgemein vergrößern und Populationen zu Metapopulationen verschmelzen lassen, wenn möglich. Dies geschieht am besten durch starke Auslichtungen zur Schaffung parkartig offener Waldbestände (Überschirmung am besten zwischen 20 und 40%) mit grasiger, nicht eutrophierter Bodenvegetation. Anschließend ist eine Dauerpflege durch Waldweide oder sporadische Mahd/Entbuschung nötig. Diese sollte etwa alle 10 Jahre durchgeführt werden (Hermann et al. 2019). Zur Lebensraumgestaltung bietet sich auch die Aufnahmen einer mittelwaldartigen Waldbewirtschaftung an, bei der Lebensraum-Potentialflächen in Schläge von mind. 1 ha eingeteilt und in einem regelmäßigen Turnus auf den Stock gesetzt werden (Details hierzu in der WET-Richtline, Behandlungstyp Eichen-Mittelwald).

Synergien und Zielkonflikte

Maßnahmen für diese Art können in Baden-Württemberg gleichzeitig auch dem Braunen Eichen-Zipfelfalter (Satyrium ilicis) helfen, wenn die Falter im gleichen Gebiet vorkommen. Insbesondere bei mittelwaldartigen Maßnahmen für den Gelbringfalter profitiert eine ganze Reihe an Lichtwaldfaltern (wie z.B. in der Trockenaue am südlichen Oberrhein)

Verbreitung
Artengruppe
Schmetterlinge
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Wuchsgebiete
    • Oberrheinisches Tiefland
    • Schwäbische Alb
    • Südwestdeutsches Alpenvorland
  • Waldtypen
    • Auwälder / Bruchwälder
    • Buchenmischwälder
    • Eichenmischwälder
    • Nadelwälder
  • Habitatstruktur
    • Lichte Waldstrukturen (inkl. besonnte Waldränder)
Fachkonzept
  • GKWNS-Lichtwaldkonzept
    • WET / BHT Eichen-Mittelwald
Lokaler Fokus
  • Bestand
Schutzstatus
  • Priorität:
    hoch
  • Rote Liste BW:
    Vom Aussterben bedroht (1)
  • Natura 2000 / Vogelschutzrichtlinie:
    • Anhang IV
  • Kalkungssensibel:
    ja

Autoren

  • Dalüge, Nora
  • Georgi, Maria

Bildautoren

  • Dalüge, Nora
  • Mayer, Josepha

Quellen

Ebert, G. & Rennwald, E. 1991
Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2: Tagfalter II.
Hermann, G. & Trautner, J. 2019
Flächenanspruch hochgradig bedrohter Falterarten der „Lichtwälder“: Ableitung von Zielwerten und Räumen in Baden-Württemberg. Unveröff. Gutachten im Auftrag der FVA. 1-56.
Settele, J., Steiner, R., Reinhardt, R., Feldmann, R., & Hermann, G. 2015
Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands.
Van Swaay, C., Cuttelod, A., Collins, S., Maes, D., López Munguira, M., Šašić, M., Settele, J., Verovnik, R., Verstrael, T., Warren, M., Wiemers, M., & Wynhoff, I. 2010
European Red List of Butterflies.
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