Gefiedertes Neckermoos

Gefiedertes Neckermoos

Neckera pennata Hedw.

Beschreibung

Das Gefiederte Neckermoos erscheint hell-, grau-, oder gelbgrün. Die Pflanze ist leicht glänzend und etwas kleiner, als das wesentlich häufigere Krausblättrige Neckermoos. Die Blätter von Neckera pennata sind lanzettlich lang und trocken deutlich querwellig. Die Art ist sehr schadstoffsensibel und eine Zeigerart für sehr alte Laubwälder mit einem hohen Starkholzanteil.

Erkennungsmerkmale

Neckera pennata sieht dem wesentlich häufigerem N. crispa sehr ähnlich. Es unterscheidet sich von diesem durch die nur allmählich zugespitzen Blätter. Im Gelände lassen sich die beiden Arten sicher anhand der Sporenkapseln unterscheiden. Bei Neckera pennata sitzen diese an der Unterseite der Sprosse, wogegen bei Neckera crispa die Kapseln auf einer langen Seta (Stängel) sitzen.

Vorkommen in Baden-Württemberg

Neckera pennata kommt hauptsächlich in den hochgelegenen Kalkgebieten vor. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im Alpenvorland, auf der Schwäbischen Alb, und am oberen Neckar. Einzelne Funde gab es im Schwarzwald und im Baar-Wutachgebiet.

Lebensraum

Das Gefiederte Neckermoos besiedelt alte Wälder an luftfeuchten Standorte. Dort wächst sie bevorzugt an den Stämmen alter Laubbäume. Die Art wächst häuptsächlich auf Traubeneiche, Rotbuche, Esche, Berg-, Spitz- und Feldahorn. Es gab bisher auch einige, seltene Vorkommen auf Fichte und Weißtanne. Neckera pennata gilt als "Urwaldart". In ungestörten urwaldartigen Wäldern Osteuropas ist die Art stellenweise noch gut vertreten. In Baden-Württemberg ist sie oft nur noch als Relikt vorhanden.

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

Die Art besiedelt ausschließlich alte Bäume, benötigt eine gleichmäßige und hohe Luftfeuchtigkeit und reagiert sehr empfindlich auf Luftschadstoffe. Die naturschutzfachlich wertvollen Bestände, in denen die Art vorkommt, sollten möglichst in Hinblick auf die Standortsansprüche der Art bewirtschaftet werden.

  • Ausweisung von Habitatbaumgruppen zum Schutz der Trägerbäume
  • Keine forstwirtschaftliche Nutzung im Umkreis der Trägerbäume. Da gegebenenfalls Pflegemaßnahmen der Art zuträglich sind, muss im Einzelfall abgeklärt werden, inwiefern die Ausweisung von Waldrefugien sinnvoll ist.
  • Vermeidung von starker Beschattung der Trägerbäume durch dichten Unterstand oder Nadelholz

Um die Art am Standort zu halten und gegebenenfalls diesen zu erweitern, sind in den umliegenden Beständen folgende Maßnahmen förderlich:

  • Erhöhung des Starkholzanteils
  • Förderung des Laubholzanteils, insbesondere von Traubeneiche, Rotbuche und Ahornarten
  • Bewirtschaftung der Bestände im WET Buchen-Mischwald, hier vorzugsweise als Dauerwald, oder im WET Buntlaubbaum-Mischwald frisch
  • Keine flächige Räumung von angrenzenden Beständen, soweit sie Schutz gegen Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft (u.a. Emittenten) bieten

Das Gefiederte Neckermoos ist eine Art des Artenschutzprogramms (ASP) des Landes Baden-Württemberg. Bitte lassen Sie sich bei Umsetzungen von den Artexperten des ASP beraten oder kontaktieren Sie die FVA Abt. Waldnaturschutz.

Verbreitung
Keine vollständige Verbreitung aufgrund lückenhafter Datenbasis
Systematik
Stamm
Bryophyta
Familie
Neckeraceae
Gattung
Neckera
Art
Neckera pennata Hedw.
Artengruppe
Moose
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Wuchsgebiete
    • Baar-Wutach
    • Neckarland
    • Oberrheinisches Tiefland
    • Odenwald
    • Schwäbische Alb
    • Schwarzwald
    • Südwestdeutsches Alpenvorland
  • Waldtyp
    • Buchenmischwälder
  • Habitatstruktur
    • Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
Fachkonzept
  • AuT-Konzept
  • Bannwaldprogramm
Lokaler Fokus
  • Bestand
Schutzstatus
  • Rote Liste BW:
    Stark gefährdet (2)
  • Rote Liste DE:
    Stark gefährdet (2)
  • Bundesnaturschutzgesetz:
    1
  • Verantwortungsart BW:
    ja
  • Kalkungssensibel:
    ja

Quellen

Ahrens, M., Nebel, M., Philippi, G., Sauer, M., Schäfer-Verwimp, A., & Schoepe, N. 2001
Die Moose Baden-Württembergs Band 2.
Sauer, M. & Ahrens, M. 2006
Rote Liste und Artenverzeichnis der Moose Baden-Württembergs.