Gänsesäger
Beschreibung
Der Gänsesäger bewohnt unterschiedlichste Gewässer. Damit sich der Vogel ansiedeln kann, sind jedoch Bruthöhlen nötig (Gedeon et al. 2014).
Vorkommen in Baden-Württemberg
Der Gänsesäger brütet an klaren Fließ- und Stillgewässern mit angrenzenden baumhöhlenreichen (Galerie-) oder Auenwäldern.
- Bestand in BW war 1974 bis 1989 erloschen, seit 1990 wieder Brutansiedlung.
- In den letzten 10 Jahren deutlich zunehmende und sich ausbreitende Population.
(FVA 2020)
Lebensraum
Nahrungshabitat
- Vegetationsarme, fischreiche und klare Flüsse, Seen, Weiher oder Teiche.
Bruthabitat
- Großhöhlen und -nischen in alten Bäumen.
- Brut auch in Nistkästen, Felswänden und an Ufern.
- Jungvögel müssen an das Gewässer laufen können.
- Klare Flachwasserzonen zur Jungenaufzucht müssen vorhanden sein.
(FVA 2020)
Lebensweise
- Standortstreue Art.
- Teilzieher.
- Jahreszeitliches Auftreten: März bis September; in milden Jahren ganzjährig.
- Fortpflanzungszeit: 15.03.-15.06.
(FVA 2020)
Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen
Von welchen Forstbetriebsarbeiten profitiert die Art?
- Erhalt von Habitatbäumen mit Höhlen in Gewässernähe (z.B. durch Umsetzung des Alt- und Totholz-Konzepts von ForstBW), so dass ein kohärentes Netz von Altholzinseln und Höhlenbäumen entlang der Gewässer erhalten bleibt bzw. entsteht.
- Bei Bestandespflege und Durchforstung Förderung einer naturnahen Bestockung.
- Einzelstammweise bis kleinflächige Waldverjüngungsmaßnahmen.
Spezielle Pflegemaßnahmen (unter Beachtung des jeweiligen Managementplans)
- Markieren aller Bäume mit geeigneten (Schwarzspecht-)Höhlen oder Nischen in Gewässernähe.
Welche Forstbetriebsarbeiten können erhebliche Beeinträchtigungen darstellen?
- Umbau in naturferne, strukturarme Bestände (z.B. Fichte).
- Großflächige Räumungen ohne Altbaumreservoir.
- Beseitigung von potentiellen Brut- bzw. Höhlenbäumen (insb. auch von Hybridpappel!) im Zuge von Holzerntemaßnahmen.
- Forstliche Maßnahmen während der Brutzeit im Umkreis von 100 m um den Höhlenbaum.
(FVA 2020)
Landesweite Erhaltungsziele mit Waldbezug
- „Erhaltung der Flüsse und Bäche mit klarem Wasser und vegetationsarmem Grund.
- Erhaltung von alten höhlenreichen Baumbeständen entlang der Brutgewässer.
- Erhaltung von Nistgelegenheiten, auch von künstlichen Nisthilfen.
- Erhaltung des Nahrungsangebots mit Kleinfischarten und Jungfischaufkommen.
- Erhaltung störungsfreier oder zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit (15.03. - 15.06.).“ (Zitat aus VSG-VO v. 05.02.2010; Anlage 1)
Resümee
Klimaxart. Bei an den Gänsesäger angepasster Umsetzung des Alt- und Totholz-Konzeptes (ausreichend Habitatbäume mit Großhöhlen und Nischen in Gewässernähe) sind im Rahmen einer naturnahen Waldbewirtschaftung keine weiteren Erhaltungsmaßnahmen notwendig. Innerhalb von Vogelschutzgebieten ist der jeweilige Managementplan zu beachten. (FVA 2020)
Weitere Informationen
- Informationen zur Art: Im Portrait - die Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie (LUBW)
- Maßnahmen im Wald: Handlungsempfehlungen für Vogelschutzgebiete (LUBW)
- Stamm
- Chordata
- Familie
- Anatidae
- Gattung
- Mergus
- Art
- Mergus merganser
-
Habitatstrukturen
- Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
- Gewässer / Feuchtstandorte
- Totholz
- AuT-Konzept
- Gewässerschutz
- Priorität:
niedrig - Rote Liste BW:
(*) Ungefährdet - Rote Liste DE:
Vorwarnliste (V) -
Bundesnaturschutzgesetz:
2 - Verantwortungsart BW:
ja
Autoren
- FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg)
Bildautoren
- Ballenthien, Elena
- Toivo Toivanen & Tiina Toppila
Quellen
- Praxishilfe Gänsesäger Entwurf.
- Atlas Deutscher Brutvogelarten.