Gänsesäger

Gänsesäger

Mergus merganser Linnaeus, 1758

Allgemein Bilder (3) Autoren und Quellen

Beschreibung

Der Gänsesäger bewohnt unterschiedlichste Gewässer. Damit sich der Vogel ansiedeln kann, sind jedoch Bruthöhlen nötig (Gedeon et al. 2014).

Vorkommen in Baden-Württemberg

Der Gänsesäger brütet an klaren Fließ- und Stillgewässern mit angrenzenden baumhöhlenreichen (Galerie-) oder Auenwäldern (FVA 2020).

Lebensraum

Nahrungshabitat

  • Vegetationsarme, fischreiche und klare Flüsse, Seen, Weiher oder Teiche.

Bruthabitat

  • Großhöhlen und -nischen in alten Bäumen.
  • Brut auch in Nistkästen, Felswänden und an Ufern.
  • Jungvögel müssen an das Gewässer laufen können.
  • Klare Flachwasserzonen zur Jungenaufzucht müssen vorhanden sein.

(FVA 2020)

Lebensweise

  • Bestand in BW war 1974 bis 1989 erloschen, seit 1990 wieder Brutansiedlung.
  • Standortstreue Art.
  • In den letzten 10 Jahren deutlich zunehmende und sich ausbreitende Population.
  • Teilzieher.
  • Jahreszeitliches Auftreten: März bis September; in milden Jahren ganzjährig.
  • Fortpflanzungszeit: 15.03.-15.06.

(FVA 2020)

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

Von welchen Forstbetriebsarbeiten profitiert die Art?

  • Erhalt von Habitatbäumen mit Höhlen in Gewässernähe (z.B. durch Umsetzung des Alt- und Totholz-Konzepts von ForstBW), so dass ein kohärentes Netz von Altholzinseln und Höhlenbäumen entlang der Gewässer erhalten bleibt bzw. entsteht.
  • Bei Bestandespflege und Durchforstung Förderung einer naturnahen Bestockung.
  • Einzelstammweise bis kleinflächige Waldverjüngungsmaßnahmen.

Spezielle Pflegemaßnahmen (unter Beachtung des jeweiligen Managaementplans)

  • Markieren aller Bäume mit geeigneten (Schwarzspecht-)Höhlen oder Nischen in Gewässernähe.

Welche Forstbetriebsarbeiten können erhebliche Beeinträchtigungen darstellen?

  • Umbau in naturferne, strukturarme Bestände (z.B. Fichte).
  • Großflächige Räumungen ohne Altbaumreservoir.
  • Beseitigung von potentiellen Brut- bzw. Höhlenbäumen (insb. auch von Hybridpappel!) im Zuge von Holzerntemaßnahmen.
  • Forstliche Maßnahmen während der Brutzeit im Umkreis von 100 m um den Höhlenbaum.

(FVA 2020)

Landesweite Erhaltungsziele mit Waldbezug

  • „Erhaltung der Flüsse und Bäche mit klarem Wasser und vegetationsarmem Grund.
  • Erhaltung von alten höhlenreichen Baumbeständen entlang der Brutgewässer.
  • Erhaltung von Nistgelegenheiten, auch von künstlichen Nisthilfen.
  • Erhaltung des Nahrungsangebots mit Kleinfischarten und Jungfischaufkommen.
  • Erhaltung störungsfreier oder zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit (15.03. - 15.06.).“ (Zitat aus VSG-VO v. 05.02.2010; Anlage 1)

Resümee

Klimaxart. Bei an den Gänsesäger angepasster Umsetzung des Alt- und Totholz-Konzeptes (ausreichend Habitatbäume mit Großhöhlen und Nischen in Gewässernähe) sind im Rahmen einer naturnahen Waldbewirtschaftung keine weiteren Erhaltungsmaßnahmen notwendig. Innerhalb von Vogelschutzgebieten ist der jeweilige Managementplan zu beachten. (FVA 2020)

Weitere Informationen

Verbreitung
Keine vollständige Verbreitung aufgrund lückenhafter Datenbasis
Systematik
Stamm
Chordata
Familie
Anatidae
Gattung
Mergus
Art
Mergus merganser Linnaeus, 1758
Artengruppe
Vögel
Typ
Natura 2000
Lebensraum
  • Habitatstrukturen
    • Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
    • Gewässer / Feuchtstandorte
    • Totholz
Fachkonzept
  • AuT-Konzept
  • Gewässerschutz
Schutzstatus
  • Priorität:
    niedrig
  • Rote Liste BW:
    (*) Ungefährdet
  • Rote Liste DE:
    Vorwarnliste (V)
  • Bundesnaturschutzgesetz:
    2
  • Verantwortungsart BW:
    ja

Autoren

  • FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg)

Bildautoren

  • Ballenthien, Elena
  • Toivo Toivanen & Tiina Toppila

Quellen

FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg) 2020
Praxishilfe Gänsesäger.
Gedeon, K., Grüneberg, C., Mitschke, A., & Sudfeldt, C. 2014
Atlas Deutscher Brutvogelarten.
Bilder anhängen