Amerikanisches Krausblattmoos

Amerikanisches Krausblattmoos

Ulota hutchinsiae (Sm.) Hammar

Allgemein Bilder (2) Autoren und Quellen

Beschreibung

Das Amerikanische Krausblattmoss ist ein kissenförmiges Moos mit steif aufrechten Blättern und deutlicher Mittelrippe. Die aus den Polstern herausragenden Kapseln tragen die, für die Gattung typischen stark behaarten Hauben. Ulota hutchinsiae besiedelt meist Süd-exponierte, silikatische Felsen der montanen Höhenstufe. Die Art kommt in Deutschland bis auf wenige Fundstellen in Bayern und Rheinland-Pfalz, nur noch in Baden-Württemberg vor.

Vorkommen in Baden-Württemberg

Ulota hutchinsiae kommt in Baden-Württemberg vorwiegend im Südschwarzwald vor. Dazu kommen vereinzelte Vorkommen im Mittleren Schwarzwald zwischen Alpirsbach und Triberg, im Nordschwarzwald zwischen Baden-Baden und Ottenhöfen und im Schönbuch bei Tübingen vor.

Lebensraum

Die Art kommt vorwiegend auf silikatischem Gestein vor (Granit, Porphyr, Gneis, Rhät- und Buntsandstein). Sie besiedelt die Süd-exponierten, vertikalen Flanken von Felsen und Steinblöcken. Die Wuchsstellen sind immer von Bäumen überschirmt und befinden sich an Südwest bis Südost-exponierten Hängen in montaner Lage. Die Vorkommen umfassen meist nur einzelne 1-2cm große Polster. Nur in besonders günstigen Gebieten, z.B. rund um den Feldberg, kommt das Moos auch mit mehr als 10 Polster vor. Dort werden vereinzelt auch alte Buchen besiedelt.

Die Art benötigt eine direkte Besonnung von Süden und eine Überschirmung von oben. Wird der Standort durch einen Dichtschluss des Kronendaches ausgedunkelt, wird das Amerikanische Krausblattmoos von Schatt-toleranten Moosen, wie Hypnum cupressiforme überwachsen.

Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen

Beste Bedingungen für die Art gibt es in alten, von Felsen und -blöcken durchsetzten Buchenwäldern an steilen Südhängen. Diese Wälder sind meist in größeren Bereichen licht genug und die alten Bäume gewähren den Standorten lange Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung. Es gilt solche Wälder zu erhalten.

Die erforderlichen Maßnahmen sind:

  • kein forstlicher Eingriff auf und am Rand der Blockhalden
  • Belassen der Bäume auf den Felsen und am Rand der Blockhalden

Synergien und Zielkonflikte

Zielkonflikt mit Auflichtungen zum Schutz des Auerhuhns. Keine Ausweisung von Freiflächen an Vorkommenspunkten des Amerikanischen Krausblattmooses.

Erkennungsmerkmale

Wie die meisten Ulota- und Orthotrichum-Arten hat auch Ulota hutchinsiae auch im trockenen Zustand steife Blätter mit einer deutlichen Mittelrippe. Dieselben Merkmale haben auch die Moose der sonst ähnlichen Gattung Orthotrichum. Die stark behaarte Haube unterscheidet aber U. hutchinsiae von den meisten Orthotrichum-Arten. Lediglich O. speciosum hat ebenfalls eine so stark behaarte Haube. Im Gegensatz zu dieser Art bildet U. hutchinsiae jedoch meist nur niedrige Polster und die Kapseln sitzen auf relativ kurzer Seta, wohingegen O. speciosum hohe Polster bildet und die Kapseln auf einer langer Seta sitzen.

Verbreitung
Keine vollständige Verbreitung aufgrund lückenhafter Datenbasis
Systematik
Stamm
Bryophyta
Familie
Orthotrichaceae
Gattung
Ulota
Art
Ulota hutchinsiae (Sm.) Hammar
Artengruppe
Moose
Typ
Waldzielart
Lebensraum
  • Wuchsgebiet
    • Schwarzwald
  • Waldtypen
    • Buchenmischwälder
    • Nadelwälder
  • Habitatstrukturen
    • Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
    • Felsen / Blockhalden / Schutthänge
    • Lichte Waldstrukturen (inkl. besonnte Waldränder)
Fachkonzept
  • AuT-Konzept
Lokaler Fokus
  • Biotop
Schutzstatus
  • Priorität:
    hoch
  • Rote Liste BW:
    Stark gefährdet (2)
  • Rote Liste DE:
    Stark gefährdet (2)
  • Bundesnaturschutzgesetz:
    1
  • Kalkungssensibel:
    ja

Bildautoren

Quellen

Ahrens, M., Nebel, M., Philippi, G., Sauer, M., Schäfer-Verwimp, A., & Schoepe, N. 2001
Die Moose Baden-Württembergs Band 2.
Lüth, M. 2003
Ulota hutchinsiae - Ökologie und Vergesellschaftung einer fast verschollenen Art. Herzogiella 16 : 207-220.
Sauter, M. 2005
Rote Liste und Artenverzeichnis der Moose Baden-Württembergs.
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