Ästiger Stachelbart
Beschreibung
Der Ästige Stachelbart besteht aus großen, korallenartig angeordneten, weißen Fruchtkörpern, die mit langen, in Reihen angeordneten Stacheln besetzt sind (G. J. Krieglsteiner et al. 2000, L. Krieglsteiner 2021).
Vorkommen in Baden-Württemberg
Die Art kommt in Laubwäldern insbesondere auf Altholz von Buche vor. Sie war früher in Mittel- und Plenterwäldern weiter verbreitet und ist mit der Umstellung zur Hochwaldbewirtschaftung stark zurückgegangen (G. J. Krieglsteiner et al. 2000, L. Krieglsteiner 2021). Die Art kommt sehr zerstreut von der planaren bis zur montanen Stufe vor (G. J. Krieglsteiner et al. 2000).
Lebensraum
Die Art kommt vor allem in Buchen-, aber auch Edellaubholz- und Eichenwäldern auf frischen Böden vor. Sie wächst als Totholzzersetzer an Altholz, so an stehenden morschen Stämmen, liegenden Stämmen und Stümpfen von Laubholz in der fortgeschrittenen Zersetzungsphase (G. J. Krieglsteiner et al. 2000, L. Kriegelsteiner 2021). Deshalb ist die Art auch als Naturnähezeiger bzw. Zeiger von Strukturvielfalt in Wäldern klassifiziert worden (Blaschke et al. 2009).
Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen
Die Art profitiert von einem hohen Anteil an Altholz von Buche und anderen Laubbäumen. Zu ihrem Schutz sollten in den Beständen, in denen der Ästige Stachelbart vorkommt, folgende Maßnahmen umgestetzt werden:
- Erhöhung der Umtriebszeit
- Einrichtung von Habitatbaumgruppen mit starken Buchen
- teilweises Belassen von starken Buchenstämmen nach der Ernte
- Belassen der Stubben nach der Ernte im Bestand
- wenn möglich: Umstellung von der Hochwaldbewirtschaftung zur Plenterwaldbewirtschaftung, um ein dauerhaft hohes Niveau an stehendem und liegendem stark zersetzten Totholz zu gewährleisten (L. Krieglsteiner 2021)
Erkennungsmerkmale
Der Ästige Stachelbart hat bis zu 20 cm große, weiße und reich verzweigte Fruchtkörper (Basidiocarpien). Das Fleisch (Trama) des Fruchtkörpers ist frisch weiß und im trockenen Zustand gelblich bis braun. Die Stacheln sind 1-1,5 cm lang und ± büschelig senkrecht herabhängend. Die Sporen sind ± glatt und amyloid (Färbbarkeit von Gewebestrukturen mit Hilfe von Iodreagenzien) (G. J. Krieglsteiner et al. 2000, L. Krieglsteiner 2021).
- Stamm
- Basidiomycota
- Familie
- Hericiaceae
- Gattung
- Hericium
- Art
- Hericium coralloides
-
Wuchsgebiete
- Neckarland
- Oberrheinisches Tiefland
- AuT-Konzept
- Bannwaldprogramm
- Biotop
- Priorität:
hoch - Rote Liste BW:
Stark gefährdet (2) - Rote Liste DE:
(G) Gefährdung unbekannten Ausmaßes - Kalkungssensibel:
ja
Bildautoren
Quellen
- Naturnähezeiger - Holz bewohnende Pilze als Indikatoren für Strukturqualität im Wald.. Natur und Landschaft 84(12) : 560-566.
- Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen-, und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige.