Nymphenfledermaus
Beschreibung
Die Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe) gehört zur Gattung der Mausohrfledermäuse und wurde erstmals 2001 als eigenen Art beschrieben (Lučan et al. 2009). Sie kommt in nahezu ganz Europa vor, jedoch inselartig auf geeignete Lebensräume beschränkt und sehr lokal. Sie ist unsere am stärksten an urwaldähnliche Bedingungen angepasste Fledermausart und zudem die kleinste europäische Myotis- Art (Dietz und Kiefer 2014).
Vorkommen in Baden-Württemberg
- Neckarland
- Oberrheisches Tiefland
Lebensraum
Typische Lebensräume sind alte Eichen- Hainbuchenwälder mit vielen alten Bäumen im fortgeschrittenen Verfallsstadium und mit sehr kleinen bis großen Gewässern mit von Wald umrandeter dichter Ufervegetation (Lučan et al. 2009).
Sommerquartiere (Wochenstuben, Einzel- und Zwischenquartiere) befinden sich in Baumspalten im Kronenbereich (hinter aufgerissener oder abstehender Borke und in faulen Stellen von abgebrochenen Seitenästen) v.a. an Eichen, aber auch an Hainbuchen, Linden oder Birken.
Als Winterquartiere wurden bisher unterirdische Quartiere (Höhlen Stollen, Keller) entdeckt , die jedoch nur von einzelnen Tieren genutzt wurden. Vermutlich dienen Bäume oder kleinste Höhlen im Wald zum Überwintern.
Myotis alcathoe jagt überwiegend im Kronendach von Eichenwäldern und über Gewässern unter überhängenden Zweigen, sowie in feuchten Waldbereichen, entlang von Saumstrukturen und in dichter Vegetation (Dietz und Kiefer 2014).
Benötigt werden unzerschnittene Waldgebiete und Leitlinienstrukturen für die Flugrouten zwischen den Teillebensräumen.
Empfohlene Schutz- und Fördermaßnahmen
- Schutz von Bäumen mit geeigneten Quartierstrukturen (Baumspalten) mit geringer Besonnung im Verbund (Abstand ≤0,5km)
- Ausweisung von Prozessschutzgebieten in geeigneten Lebensräumen
- Waldrandpflege zugunsten stufenreicher Saumstrukturen
- Förderung gewässerbegleitender Gehölze
- Erhalt natürlicher Auwalddynamik
- Instandsetzung und Schutz bekannter sowie potenziell geeigneter Winterquartiere
- Verzicht auf Pestizideinsatz
Erkennungsmerkmale
Ist der Brandt- und Bartfledermaus sehr ähnlich, jedoch etwas kleiner. Sichere Bestimmung durch genetische Methoden (Dietz & Kiefer 2014).
- Stamm
- Chordata
- Familie
- Vespertilionidae
- Gattung
- Myotis
- Art
- Myotis (Myotis) alcathoe
-
Wuchsgebiete
- Neckarland
- Oberrheinisches Tiefland
-
Waldtyp
- Auwälder / Bruchwälder
-
Habitatstrukturen
- Alte Bäume / Habitatbäume (lebend)
- Totholz
- AuT-Konzept
- Bannwaldprogramm
- Moorschutzkonzeption
- Gewässerschutz
- Bestand
- Priorität:
hoch - Rote Liste BW:
(oE) ? not found - Rote Liste DE:
Vom Aussterben bedroht (1) - Natura 2000 / Vogelschutzrichtlinie:
- Anhang IV
Bildautoren
- Ballenthien, Elena
Quellen
- Die Säugetiere Baden-Württembergs: Allgemeiner Teil, Fledermäuse (Chiroptera).
- Die Fledermäuse Europas: kennen, bestimmen, schützen.
- Handbuch Fledermäuse Europas.
- Fledermäuse als Leit-und Zielarten für Naturwald orientierte Waldbaukonzepte. Forstarchiv 81 : 69-75.
- Ermittlung von erheblichen Beeinträchtigungen im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung.
- Alcathoe Bat (Myotis alcathoe) in the Czech Republic: Distributional Status, Roosting and Feeding Ecology. Acta Chiropterologica 61-69.
- Ökologie, Wanderungen und Genetik von Fledermäusen in Wäldern-Untersuchungen als Grundlage für den Fledermausschutz: Forschungs-und Entwicklungsvorhaben "Untersuchungen und Empfehlungen zur Erhaltung der Fledermäuse in Wäldern" (Teil II, Einzelbeiträge zu den Teilprojekten) durchgeführt vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) und "Genetische Untersuchungen von Abendseglerpopulationen" (Abschlussbericht) durchgeführt von der Universität Erlangen-Nürnberg..
- Ökologie und Schutz von Fledermäusen in Wäldern: unter besonderer Berücksichtigung wandernder Arten: Teil I des Abschlussberichtes zum Forschungs-und Entwicklungsvorhaben" Untersuchungen und Empfehlungen zur Erhaltung der Fledermäuse in Wäldern".
- Fledermäuse in Thüringen. Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen 50 .